Planegg:Weiterhin schuldenfrei

Planegg erwartet Rekorde bei der Gewerbesteuer und kann hohe Rücklagen bilden - trotz der Millionen für den U-Bahnbau

Von Rainer Rutz, Planegg

Rund 550 Seiten umfasst der Haushaltsplan der Gemeinde Planegg für das Jahr 2019. Mehrere Stunden lang erläuterte Kämmerer Peter Vogel in der Hauptausschusssitzung den Gemeinderäten das umfangreiche Werk. Das Bild der Gemeindefinanzen, das Vogel zeichnete, könnte positiver nicht sein: Planegg bleibt auf lange Sicht hinaus weiterhin schuldenfrei, erwartet Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer und anderen Positionen und investiert gleichzeitig Millionenbeträge in Infrastruktur und Bildung. Der Etat nähert sich erstmals der 60-Millionen-Euro-Grenze, auch die für die Zukunft so wichtigen Rücklagen bewegen sich auf hohem Niveau.

Und selbst mit dem seit Jahren stockendem U-Bahnbau auf den Campus Martinsried scheint es nun wirklich voranzugehen: Zum ersten Mal musste Kämmerer Vogel nun einen eigenen Etat für die millionenschweren Anteile der Kommune am Bau der knapp einen Kilometer langen Strecke in den nächsten Jahren aufstellen: "Eigenbetrieb U-Bahnlinie 6 Gemeindewerk Planegg" nennt sich der 50seitige U-Bahn-Etat für 2019 etwas sperrig. Von den erst einmal bis 2022 errechneten Kosten in Höhe von rund 38 Millionen Euro entfallen auf Planegg 1,67 Prozent. Eine genaue Aussage über die Gesamtkosten bis zur Inbetriebnahme ist noch nicht möglich, erwartet wird wohl aber eine Summe von rund 100 Millionen Euro. Dazu kommen auf Planegg noch Kosten für die Park-and-ride-Anlage zu. Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig erwartet einen Gesamtanteil Planeggs an den U-Bahn-Kosten von drei bis 3,5 Millionen Euro.

Der eigentliche Etat der Gemeinde für 2019 weist im Verwaltungshaushalt eine Steigerung von 4,6 Prozent auf, im Vermögenshaushalt von 1,2 Prozent. Für die wichtige Gewerbesteuer werden mindestens 19,5 Millionen Euro erwartet, eine Steigerung um 3,7 Prozent. Und auch die Einnahmen aus der Grundsteuer steigen mit zwei Millionen Euro um 4,7 Prozent. Rund 14 Millionen Euro muss Planegg über die Kreisumlage an den Landkreis München abführen, etwas weniger als im Vorjahr. Wichtigste Projekte sind im kommenden Jahr die weitere Sanierung der Grundschule Planegg, die insgesamt bis 2021 rund 11,8 Millionen Euro verschlingt. Auch für einen Erweiterungsbau des Gymnasiums muss Geld eingestellt werden - bis 2022 1,5 Millionen Euro anteilig. Für den Straßenbau- und Unterhalt sind bis 2022 3,3 Millionen vorgesehen. Die Ortsmitte von Martinsried kostet Planegg bis 2021 rund 3,7 Millionen Euro, für die dazu gehörende Westumfahrung von Martinsried werden in den nächsten drei Jahren weitere 3,6 Millionen Euro fällig. Das Bahnhofsareal in Planegg wird sukzessive bis 2022 5,25 Millionen Euro kosten, der Staat schießt rund 600 000 Euro zu. Teuer wird zum erkennbaren Verdruss des Kämmerers auch die Renovierung der Tiefgarage am Marktplatz: 4,3 Millionen soll sie kosten. "Manchmal ist es bitter", meinte Vogel dazu. Für Sozialwohnungsbau stellt Planegg bis 2020 rund 8,4 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Fraktionen signalisierten Zustimmung zum Etat 2019. Am 17. Dezember soll er beschlossen werden.

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