Planegg:Unter Bäumen, unterm Rasen

Planegg will für neue Urnengräber innovative Lösungen zulassen

Von Rainer Rutz, Planegg

Wie modern darf ein Friedhof heutzutage sein? Mit dieser Frage beschäftigten sich zum zweiten Mal binnen zweier Jahre die Planegger Gemeinderäte. Anlass war die Überlegung, einen Teil des Friedhofs nördlich der Urnenhalle neu zu gestalten oder zumindest neue Elemente zuzulassen. Dazu hatte Landschaftsarchitekt Wolfgang Ritz Vorschläge erarbeitet, die allerdings nicht allen Gemeinderäten gefielen.

Die Planegger wünschen sich zu rund 70 Prozent eine Urnenbestattung, berichtete Ordnungsamtsleiter Martin Götz. Demgegenüber steht zurzeit eine Belegung von nahezu 98 Prozent in der Urnenhalle. In den nächsten zehn Jahren seien etwa 400 neue Gräber notwendig. Architekt Ritz hatte Modelle für vier Begräbnisvarianten erarbeitet: für die herkömmliche Erdbestattung, für Urnengräber, für sogenannte Baumgräber - dabei könnten Stelen aus unterschiedlichen Materialien rund um Bäume angeordnet werden - und als vierte Variante Rasengräber. Die Urne wird dabei unter einer kleinen Bodenplatte vergraben, auf der sich Namen und Lebensdaten finden.

Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) meinte, die Menschen wünschten sich heutzutage "einen individuelleren Friedhof". Für Planegg sei wichtig, dass der "parkartige Charakter bleibe und sogar gestärkt" werde. Stelen seien hierbei ein gutes Mittel. Fritz Haugg (FDP) sagte, in modernen Friedhöfen fänden "immer mehr Religionen und auch Konfessionslose" ihren letzten Platz: "Jeder Mensch soll seine bevorzugte Ruhestätte wählen können." Anderer Meinung war Peter von Schall-Riaucour (FDP-Fraktion). Er bevorzugt "klassische Friedhöfe" und sprach "von falsch angebrachter Mode". Es bestehe die "Gefahr eines Sammelsuriums an Grabstätten". Monika Schulz (SPD) entgegnete, man müsse bei der Friedhofskultur "an die gesamte Bevölkerung denken". Giovanni Sammataro (CSU) regte an, einen eigenen Platz für "Sternenkinder" zu schaffen, also früh oder schon als Fötus verstorbene Babys. Das Konzept soll in den nächsten Monaten umgesetzt werden."

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