Planegg:Mit der Tram nach Planegg

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Planungsexperten empfehlen den Bau einer Stadt-Umland-Bahn, die auch die Würmtal-Gemeinden erschließt

Von Rainer Rutz, Planegg

Fachleute der Technischen Universität (TU) München und einiger Stadtplanungsbüros haben jetzt im Mobilitätsausschuss des Kreistages eine Studie vorgestellt, die sich mit der Frage beschäftigt, ob weitere öffentliche Verkehrsmittel in der Region München notwendig und sinnvoll wären. Der Kreistag selbst hatte die Untersuchung im Jahr 2015 in Auftrag gegeben. Klares Ergebnis der Studie der TU, des Planungsbüros Basler & Partner und des Büros Studio-Stadt-Region: Das zu erwartende Wachstum in der Region München lässt den Bau einer Stadt-Umland-Bahn als nahezu unerlässlich erscheinen. Im Würmtal könnte diese Bahn, gedacht ist auch an eine Tram, unter anderem zwischen Neuried, Martinsried und Planegg bis hin nach Germering führen.

Die Pläne für einer derartige Stadtbahn sind allerdings nicht neu. Schon 2001 hatte der Fahrgastverband "Pro Bahn" mit einer derartigen Untersuchung aufgewartet; auch der frühere Neurieder Bürgermeister Otto Götz (SPD) hatte einer Tangentialverbindung zwischen den bereits bestehenden Schnellbahnlinien das Wort geredet. Bei den Ortsmittenplanungen für Planegg und Martinsried spielte die Umlandbahn in den letzten Jahren bereits stets eine Rolle, wenn auch bislang nur auf theoretischer Ebene. Verworfen wurde die Idee nie wirklich, doch echte Anstrengungen für die Realisierung einer Linienführung gab es auch nicht. Das aber könnte sich jetzt in der Konsequenz der Studie ändern.

Die Gemeinde Planegg beispielsweise hat stets die Möglichkeit offen gelassen, zum Beispiel in der Bahnhofstraße oder in der Germeringer Straße, Gleise zu verlegen. In vielen Plänen wird das Vorhalten einer möglichen Trasse für die Stadtbahn als wünschenswert beschrieben, auch bei der Ortsmittenplanung für Martinsried, die zur Zeit umgesetzt wird. In Planegg macht die S-Bahn-Unterführung in der Germeringer Straße die Verwirklichung einer Stadtbahn zwar nicht einfach, dort müsste viel investiert werden.

Angesichts der Tatsache, dass sich die Pendelbeziehungen der Arbeitnehmer in der Region München in den vergangenen Jahren stark verändert haben, käme einer Stadtbahn große Bedeutung zu, heißt es in der Studie. Von den rund 10 000 Pendlern, die täglich allein nach Planegg und Martinsried und dort hauptsächlich auf den Campus kommen, stammt der größte Teil aus dem Stadtgebiet München und anderen Landkreis-Gemeinden. Die bereits bestehenden Verbindungen durch S-Bahn, U-Bahn und Bus reichen laut Expertise nicht aus, es fehlen Querverbindungen.

In Planegg sieht man die neue Entwicklung eher gelassen und skeptisch. Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig kann sich nicht vorstellen, dass "nur eine Teilstrecke über Planegg bis Germering einen Sinn hat", vorstellbar sei eher eine "neue Gesamtplanung eines schienengebundenen Systems für den gesamten Landkreis". Die Aussage der Studie, eine Führung durch Planegg und Martinsried sei möglich, hält Schaudig für problematisch und verweist "auf die enge Bahnhofstraße und die Germeringer Straße. Und unsere Planung am Bahnhof wäre dann erst einmal zunichte gemacht".

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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