Planegg:Heillos zerstritten

Die FDP-Fraktion im Gemeinderat zerbricht

Von Rainer Rutz, Planegg

Die FDP-Fraktion im Gemeinderat mit Fritz Haugg, Peter von Schall-Riaucour und Philipp Pollems besteht nicht mehr. FDP-Mitglied Haugg und die beiden anderen, parteifreien Gemeinderäte haben sich heillos zerstritten. Haugg hatte schon in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats erklärt, man wolle künftig nicht mehr gemeinsam agieren. Offenkundig hat man sich auch wegen der Personalie des neuen Gemeinderats Pollems, der Bürgermeisterkandidat der FDP war, zerstritten. Pollems, der bei den Wahlen von den dreien die meisten Stimmen erhalten hatte, beanspruchte den Fraktionsvorsitz für sich, was Haugg nicht akzeptierte, auch weil Pollems nicht FDP-Mitglied ist. Darüberhinaus hatte sich Haugg vor der Bürgermeisterstichwahl für Cornelia David ausgesprochen, die beiden anderen hatten keine Wahlempfehlung gegeben.

Dass die Fraktion jetzt auseinandergebrochen ist, bedauert zumindest Schall sehr: "Ich habe wirklich alles gegeben und auch Kompromissvorschläge gemacht." Man hätte beispielsweise den Fraktionsvorsitz teilen können, Pollems drei Jahre und Haugg drei Jahre. Darauf aber habe sich Haugg, der seit 2007 für die FDP im Gemeinderat ist, nicht eingelassen. Von Schall-Riaucour nennt dies "starrköpfig".

Wie es mit den drei Gemeinderäten nun weitergehen soll, ist noch nicht endgültig geklärt. Angeblich will der FDP-Ortsverband noch ein Versöhnungsgespräch anstreben. Ob Haugg darauf eingeht, ist offen. Der SZ erklärte er jedenfalls: "Ich bin nun ein fraktionsloser Gemeinderat. Als einziges Mitglied der FDP im Gemeinderat werde ich auch weiterhin die liberalen Ansichten der FDP einbringen." Das "Vertrauensverhältnis" zwischen ihm, Pollems und Schall, sei "zu sehr belastet."

Schall bedauere "dies alles sehr: Für uns stellt sich nun die Frage nach dem Namen unserer Fraktion". Denkbar sei "FDP/Parteifreie", denn "ein Abrücken von der FDP so kurz nach der Wahl könnte später als eine Art Fahnenflucht interpretiert werden". Sollte man sich mit Haugg nicht einigen können, sei sogar eine juristische Auseinandersetzung denkbar.

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