Planegg:Gutes besser machen

Der Mobilitätsbeauftragte der Gemeinde Roman Brugger lobt, dass es immer mehr Busverbindungen gibt. Er regt aber weitere Investitionen ins Netz an

Von Rainer Rutz, Planegg

Roman Brugger ist ein großer Freund des öffentlichen Personennahverkehrs: Busse, S-Bahn, U-Bahn, Züge. Und dementsprechend ist der SPD-Gemeinderat Brugger einer der wenigen offiziellen "Mobilitätsbeauftragten" der Gemeinden im Landkreis München. Trotzdem sind es nicht Busse oder S-Bahn, denen er sein besonderes Interesse schenkt, sondern die Fahrräder. Das MVV-Bussystem im Würmtal, mittlerweile über 20 Jahre alt, hält Brugger in Teilbereichen für stark verbesserungswürdig.

Zum Beispiel die Zuverlässigkeit. "Mein Rat lautet: Nimm immer einen Bus früher, wenn du eine bestimmte S-Bahn erreichen willst". Und dass manche Busfahrer "wie die Henker" durch Tempo-30-Zonen wie in der Bahnhofstraße fahren, hält Brugger für einen Skandal. Der Grund für so manche Auffälligkeit der MVV-Busse liegt für ihn in der Tatsache, dass im Landkreis meist Busse von Privatunternehmen unterwegs sind. "Die haben einen ganz anderen Druck auszuhalten als die städtischen Busfahrer in München."

Hotel-Turm IZB Residence in Planegg, 2016

Gut mit dem Bus 266 erreichbar: Das "IZB Residence" in Martinsried ermöglicht Wissenschaftlern, in Campus-Nähe zu übernachten.

(Foto: Catherina Hess)

Damit allerdings erschöpft sich Bruggers Kritik. Der Mobilitätsbeauftragte lobt besonders die stark zunehmende Zahl von Verbindungen. In Planegg und Martinsried gibt es kaum mehr Straßen, von denen aus man nicht in Minutenschnelle einen weiterführenden öffentlichen Bus erreichen kann. Dabei wird allerdings kritisiert, dass es auch Linien und vor allem Zeitfenster gibt, in denen 25-Meter-Busse außer dem Fahrer oft keine weitere Person befördern, etwa der 266er Richtung Klinikum Großhadern nachts zwischen ein Uhr und zwei Uhr.

Dafür gibt es Linien, die auch tagsüber oft völlig überfüllt sind, etwa alle Busse Richtung Campus Martinsried. "Wir warten auf die U-Bahn", sagt Brugger, "danach wird sich alles hier entspannen." Er glaubt, dass dann auch die überlangen Busse nach und nach von der Straße verschwinden werden und durch die kleineren Ringbusse ersetzt werden können. Für sehr wichtig hält Brugger auch, dass die Radwegverbindungen verbessert werden. Bereits vor der Zusage, dass die Gemeinde Planegg künftig das Prädikat "Fahrradfreundliche Gemeinde" tragen darf, zeigte sich Brugger diesbezüglich recht zuversichtlich.

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Allen, die in den Würmtalgemeinden Omnibusse nutzen wollen, empfiehlt Brugger die neue MVG-App, oder, wer mit einem MVG-Rad weiterfahren will, die MVGMore-App. Die Gemeinde Planegg hat übrigens Großes vor für ihre Bürger: Sie will das Busfahren innerhalb ihrer Grenzen kostenlos machen - ein ziemlich schwieriges Unterfangen, wie Brugger zugibt: "Wir prüfen das zur Zeit." Klar ist, dass das nur im Zusammenwirken mit den Nachbargemeinden geht, denn schließlich gilt im Würmtal eine gemeinsame Preiszone. Deshalb müssen alle mitmachen. "Doch da hapert's noch", sagt der Mobilitätsbeauftragte.

Die Lokalausgaben der Süddeutschen Zeitung suchen im Oktober gemeinsam mit dem MVV den Busfahrer oder die Busfahrerin des Jahres. Teilnahmecoupons liegen in allen Regionalbussen aus. Ihren Favoriten oder ihre Favoritin können Fahrgäste aber auch per Mail vorschlagen: busfahrer-aktion@mvv-muenchen.de.

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