Planegg:Es glüht noch kräftig

Planegg: Johannisfeuer in Planegg: So hoch, dass andere Bäume angekohlt worden sind, schimpfen Anwohner. Niedriger als vergangenes Jahr, kontert die katholische Pfarrjugend.

Johannisfeuer in Planegg: So hoch, dass andere Bäume angekohlt worden sind, schimpfen Anwohner. Niedriger als vergangenes Jahr, kontert die katholische Pfarrjugend.

(Foto: Privat)

Einigen Anwohnern fällt das Johannisfeuer zu gewaltig und gefährlich aus

Von Rainer Rutz, Planegg

Das Johannisfeuer ist ein beliebter Brauch, der Jahr für Jahr als Hochfest zum Geburtstag Johannis des Täufers von der katholischen Kirche mit einem Freudenfeuer gefeiert wird. Er steht auch für die Sommersonnenwende. In Planegg wird der Tag seit Jahren von der katholischen Jugend von St. Elisabeth organisiert, meist auf der Festwiese an der Richard-Wagner-Straße. Doch was dieses Jahr möglicherweise ablief, lässt Anwohnern keine Ruhe. Heftig protestieren sie gegen die ihrer Meinung nach gefährlichen Auswüchse dieses kirchlichen Brauchs und erheben Vorwürfe gegen die Veranstalter.

In einem von einem Dutzend Anwohnern - darunter Gemeinderäte - unterzeichneten Brief heißt es, "das gewaltigste Feuer der letzten Jahre" habe eine derart große Hitzeausstrahlung entwickelt, "dass 20 Meter entfernte Bäume" angekohlt und "verdorrtes Laub" bekommen hätten. Besucher hätten sich vor der enormen Hitze 25 Meter zurückziehen müssen: "Der starke Funkenflug verunsicherte Besucher, die befürchteten, dass die herabschwebenden glühenden Teilchen Bekleidung beschädigen." Die Feuerwehr habe vorsorglich "Zeltplanen einnässen müssen". Wolfgang Rieger, Karin Stepp, Eva Schreier, Heike Säring, Monika Schulz und andere Anwohner loben in ihrem Brief zwar "die hervorragende, ja professionelle Arbeit der katholischen Jugend, die in bewundernswerter Ruhe und Fleiß auch bei sengender Sommerhitze erledigt wird" und sie sprechen "Dank und großes Lob dafür aus". Doch kritisiert wird auch die Art des Brennmaterials: "Kleinteiliges Abbruchholz, durchsetzt mit Schaltafeln, wurde von Lkws abgeladen. Hier hat sich eine Firma von Schrottholz entledigt, das als Sondermüll hätte entsorgt werden müssen", sagt Wolfgang Rieger.

Fahrlässig sei man letztlich auch mit dem Ablauf des Feuers umgegangen. So habe ein Sicherheitsdienst gegen 24 Uhr die Veranstaltung beendet: "Doch da war das Feuer immer noch Meter hoch und brannte bis zum Morgengrauen weiter." "Kann man denn aus Gründen des Umweltschutzes - und dafür tritt doch neuerdings gerade die jüngere "Friday for future"-Generation ein - nicht den Holzstoß um die Hälfte reduzieren, sodass das Feuer spätestens gegen 2 Uhr abgebrannt ist?", wo doch die Besucher aufgefordert worden seien, ab 24 Uhr den Platz zu verlassen.

Bei den Veranstaltern und der Freiwilligen Feuerwehr Planegg weist man die Vorwürfe empört zurück. "Jedes Jahr haben wir Beschwerden", sagt Tobias Sailer von der katholischen Jugend, "und das trotz der gewaltigen behördlichen Auflagen, die wir haben und die strikt kontrolliert werden. Außerdem setzen wir uns im Vorfeld immer mit den Anwohnern zusammen." Es stimme, "dass der Brandschutz durch die Feuerwehr nur bis 24 Uhr" gehe: "Doch dann bewachen acht Leute von uns das Feuer. Sie haben sogar eigene Wasserschläuche." Was das Brennmaterial betrifft: "Wir prüfen jedes Stück Holz." Allerdings sei am Sonntag noch versehentlich eine ungeeignete, weil lackierte Palette verbrannt worden. Sailer sagt auch, dass das Feuer "heuer niedriger war als letztes Jahr". Man suche "einen Dialog mit den Anwohnern, doch manchmal haben wir den Eindruck, man versucht, alles kaputt zu machen."

Auch bei der Feuerwehr hat man sich nach Angaben von Markus Hugo nur korrekt verhalten: "Alles wurde von Ordnungsamt der Gemeinde abgenommen." Die Polizei habe die Feuerwehrler "um ein Uhr entlassen: Wir waren der Meinung, dass es da keine Gefahr mehr gab. Dass es noch weiter brennt, ist ganz normal". Die ganze Veranstaltung sei wie immer "relativ friedlich" verlaufen.

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