Planegg:Eine Frage der Mobilität

Verkehrsgutachten zu Planegger Flächennutzungsplan gefordert

Von Rainer Rutz, Planegg

Der neue Flächennutzungsplan der Gemeinde Planegg hat die ersten Hürden genommen. Der Gemeinderat befasste sich jetzt mit dem umfangreichen Werk und bewertete die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange, also hauptsächlich der Behörden. Auf fast einhundert Seiten hatte ein Fachbüro die Schriftstücke gebündelt. Die Ansicht der Behörden zu dem zukunftsträchtigen Plan, der rund 20 Jahre Gültigkeit haben soll, ist allerdings nur der erste Schritt: Am 8. November sollen die privaten Stellungnahmen besprochen werden, und da zeichnet sich gleich am Anfang eine hohe Hürde ab: Rund 800 Unterschriften hat ein Bündnis um den Planegger Wolfgang Cibulla gesammelt, um den Flächennutzungsplan vor allem mit Blick auf neuen Wohnungsbau im Planegger Südosten zu Fall zu bringen. Angestrebt wird ein Bürgerentscheid.

Gleich zu Beginn der Debatte sorgte Herbert Stepp (Grüne Gruppe 21) für eine Überraschung: Er kündigte an, die vorliegende Tagesordnung nicht anzuerkennen, weil ein wichtiger Träger öffentlicher Belange, der Bund Naturschutz (BUND), auf der Liste fehle. Stepp wollte erfahren haben, dass der BUND vom Fachbüro zu den privaten Einwendern gezählt wurde. Stepp: "Das finde ich schon deshalb eigenartig, weil beispielsweise der Landesbund für Vogelschutz zu den Behörden gerechnet wurde." Stepps Antrag, den BUND vorzuziehen, wurde allerdings abgelehnt, die, laut Stepp "nicht besonders angenehmen Einwände der Naturschützer" werden erst am 8. November behandelt.

In den Stellungnahmen von Behörden wie des Landratsamts München, der Regierung von Oberbayern, der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und anderen zeigte sich eine wichtige Übereinstimmung: Alle fordern ein Verkehrsgutachten für das Gemeindegebiet, weil neue Wohngebiete, neues Gewerbe und Infrastrukturangebote auch neuen Verkehr schafften. Die Nachbargemeinde Neuried wetterte gegen die geplante Ortsumgehung von Martinsried, sie würde der Kommune zusätzlichen Verkehr bringen. Planegg sieht das nicht so, Gutachten hätten eine Zunahme von nur 550 Fahrten pro Tag ergeben. Auch Gräfelfing, selbst durch sein prosperierendes Gewerbegebiet und die Kiesfirma Glück stark beteiligt am täglichen Verkehrschaos, will ein umfassendes Verkehrsgutachten, weil durch die geplanten Planegger Maßnahmen "Gräfelfinger Wohngebiete entlang der Staatsstraße 2063 und 2343 mit zusätzlichem Durchgangsverkehr belastet" würden.

Die LMU zeigt sich ungehalten über die Absicht, das Sondergebiet Wissenschaft in Martinsried nach fast 50 Jahren in ein Sondergebiet "Life Sciences" umzubenennen. Die Universität befürchtet wohl, so geht es aus den Schriftsätzen hervor, dass damit wissenschaftlichen Gewerbeflächen und Unternehmen Tür und Tor geöffnet würde. Dies widerspreche auch den bisherigen Verhandlungen zwischen Kommune und Universität und könne "eine weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Gemeinde erschweren". Planegg versprach, "eine zügige Einigung" in diesem Punkt anzustreben.

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