Planegg:Applaus fürs Publikum

Trotz der Einschränkungen in Corona-Zeiten kommt das Kulturforum finanziell ohne größere Blessuren über die Runden. Das liegt auch daran, dass viele Besucher auf eine Rückerstattung der Ticketpreise verzichten. Im Januar soll der Spielbetrieb wieder anlaufen

Von Rainer Rutz, Planegg

"Vorhersagen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen" - der Satz Karl Valentins, einem Sohn Planeggs, könnte in Corona-Zeiten als Leitmotiv für das Planegger Kulturforum dienen. Denn Kultur, so wie man sie gewohnt ist, gibt es seit acht Monaten in der Gemeinde nur noch sehr eingeschränkt. Und das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern. Dennoch: Anja Fanslau und Claudia Heuermann, verantwortlich für einen großen Teil des Planegger Kulturlebens, lassen sich den Mut nicht nehmen. Bei der Vorstellung des Programms des Kulturforums für die Zeit von Februar bis Juli 2021 handeln sie nach der Devise: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Planegg: Auf dem Weg ins Veranstaltungsjahr 2021: Was dies dem Kupferhaus Planegg bringen wird, kann auch Landrat Christoph Göbel nicht vorhersagen.

Auf dem Weg ins Veranstaltungsjahr 2021: Was dies dem Kupferhaus Planegg bringen wird, kann auch Landrat Christoph Göbel nicht vorhersagen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Obwohl der Kulturbetrieb wegen der neuen Auflagen mindestens bis 20. Dezember einmal komplett ausfällt, sind die Organisatorinnen optimistisch, von Januar an wieder im eingeschränkten Modus - also mit dem Hygienekonzept fürs Kupferhaus - weitermachen zu können: Sie seien in der Lage "coronatauglich" in allen Sparten wenigstens eine Veranstaltung durchzuführen, sagt Fanslau, "auch wegen des großzügigen Foyers". Etwa mit einer Beschränkung auf 50 Besucher, der Erfassung von personalisierten Daten und der Verschiebung des abendlichen Beginns auf 20.30 Uhr, die im Falle günstiger Umstände aber auch um einen weiteren Beginn um 18.30 Uhr ergänzt werden könne. Dafür biete man dem Publikum Schmankerl, etwa das "Saison-Abo Kabarett" für vier Veranstaltungen und einem Preisnachlass von 20 Prozent oder das Wahl-Abo Musik, ebenfalls mit vier Veranstaltungen. Beide Abos enden automatisch. Finanziell wird das Kulturforum vom Virus ohnehin kaum tangiert - die Gemeinde Planegg ersetzt praktisch alle Defizite. Betroffen sind natürlich aber die Künstler, mit denen man Verträge ausgehandelt hat, doch Fanslau und Heuermann versuchen, auch diese Verluste so gering wie möglich zu halten: Durch Terminverschiebungen etwa. Ein ganz großes Lob hat Fanslau dabei für das Planegger Publikum parat: "Viele Besucher und Abonnenten wollen ihr Geld gar nicht zurück", sie spenden es quasi den Künstlern.

Planegg: Wünschenswert sind auch Konzerte wie das von Musica Sacra 2017.

Wünschenswert sind auch Konzerte wie das von Musica Sacra 2017.

(Foto: Rumpf, Haas)

Und so geht man in die kommenden Wochen und Monate mit viel Zuversicht und Humor und hat ein entsprechendes Programm aufgestellt. Im Mittelpunkt steht wie immer das Kabarett: Dieses Mal mit Holger Paetz, Josef Brustmann, Simone Solga, Werner Meier und Ludwig Müller. Die Konzertreihe Klassik wartet mit dem international gefeierten Pianisten François-Xavier Poizat auf, unter dem zuhörerfreundlichen Motto: "Pay, what you want". Im Wahl-Abo Musik gibt es vier Konzerte mit dem Hippie Kammerorchester, Martin Schmitt, der sein neues Programm "Jetzt is Blues mit lustig" bietet, mit Tutti Totale und Michael Fitz. Dazu, wie immer, ein eigenes Programm für Kinder. Der Vorverkauf beginnt am 1. Dezember, Bestellungen per Fax, Post oder E-Mail. Einzelkarten gibt es von 8. Dezember an an den bekannten Vorverkaufsstellen (www.kulturforum-planegg.de).

Im Gemeinderat hatten Fanslau und Heuermann einen Rückblick auf ein höchst erfolgreiches Jahr 2019 gegeben. Es stand ganz im Zeichen des zehnjährigen Bestehens des Kupferhauses, in dem nahezu alle Veranstaltungen stattfinden. Die Jahreseinnahmen haben sich dabei fast verdoppelt: Auf 238 000 Euro (Vorjahr 121 000 Euro). Den Einnahmen standen Ausgaben in Höhe von 536 000 Euro gegenüber, sodass ein Defizit von 298 000 Euro erwirtschaftet wurde - immerhin 16 000 Euro weniger als im Vorjahr. 22-mal war das Haus ausverkauft, die Zahl der Besucher stieg von 11 200 auf 16 300 - ein Rekord, von dem man im Corona-Jahr 2020 wohl weit entfernt sein wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: