„Non ti scordar di me“ – Vergiss mich nicht. Eine Canzone, so geschmeidig wie ein neapolitanischer Pizzateig, einst geschrieben von Ernesto de Curtis für den gleichnamigen Tonfilm mit Tenorlegende Benjamino Gigli (1935). Plácido Domingo wird dieses wundervolle Schmalzgebäck im Programm haben bei seiner Opern-Gala am 18. März in der Münchner Isarphilharmonie. Dass man ihn je vergessen könnte, das wird so schnell nicht geschehen, schon allein weil der Tenorissimo es nicht zulässt. Andere in seinem Alter – sein Geburtsjahr gibt er mit 1941 an – sind längst von der Bühne abgetreten. Domingo macht einfach weiter.

Star-Klarinettistin Sabine Meyer beendet ihre Weltkarriere:„Man sollte aufhören, wenn man’s noch kann"
„Im Dezember ist Schluss“, sagt Sabine Meyer, die „First Lady der Klarinette“ und verrät, warum sie mit knapp 66 Jahren aufhört. Ein Gespräch über schlechte Hotelbetten, Herbert von Karajan, das Muttersein im Klassikbetrieb und was nun kommt.
Singt, wie für das Münchner Konzert angekündigt, aus Umberto Giordanos Oper „Andrea Chenier“ einfach nicht mehr eine der kraftraubenden Tenorpartien, die großen Atem verlangen, sondern die berühmte Arie „Nemico della patria“ des Gérard in der Baritonlage. Viel wurde diskutiert über diesen Stimmfachwechsel, aber auch hier: unverwüstlich, unverdrossen, Domingo ficht das nicht groß an. Zumal er ja einst als Bariton begonnen hatte. Ebensowenig haben ihn die Metoo-Vorwürfe letztlich von den Bühnen fernhalten können. Auch weil ihn die Opern- und Konzerthäuser nach anfänglicher Zurückhaltung längst wieder buchen – als sei da nie etwas gewesen.
In München singt er Arien von Verdi, Puccini bis Cilea, auch Franz Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“ kann er nicht auslassen, ebesowenig spanisches Zarzuela-Repertoire, mit dem schon seine Eltern tourten. Begleitet wird Domingo von den Münchner Symphonikern unter der Leitung von Jordi Bernàcer. Und der Sopranistin María José Siri aus Uruguay, die in diesem Sommer wieder eine der Aiden in Verona sein wird.

Während das Publikum also zum Domingo-Konzert pilgert, um alte Hörgewohnheiten zu pflegen, mit einem „Ich wollt ihn halt noch mal erleben“ im Hinterkopf, kann man sich im Schwere Reiter auf Neues einlassen. Eine ganze Reihe spannender Abende stehen dort an: Das Ensemble Risonanze Erranti/ Peter Tilling widmet sein Konzert am 5. März dem 2024 gestorbenen Komponisten Wolfgang Rihm. Unter anderem kommt es zu Uraufführungen von Werken von Johannes Motschmann und Birke J. Bertelsmeier, beide haben bei Rihm studiert.
Eine Verbindung von Musik und visueller Kunst erkunden der Multipercussionist Aaron Grünwald und Felicia Gulda. Die Wiener Künstlerin ist die Enkelin des großen Pianisten und Exzentrikers Friedrich Gulda. „Facetten“ nennen die beiden ihr Konzert über die unterschiedlichen Gesichter der Natur und des Menschen. Jeder dieser Facetten ordnen sie sowohl ein Werk zeitgenössischer Komponisten wie Xenakis, Eötvös und Aho als auch ein visuelles Werk zu.

Solo-Debütalbum von Maria de Val:Ein Akt der Selbstbefreiung
Sie war mit dem ersten ladinischen Frauen-Pop-Trio „Ganes“ erfolgreich und stärkte Hubert von Goisern als Ein-Frau-Orchester den Rücken. Auf dem ersten Solo-Album von Maria Moling alias Maria de Val geht es erstmals nur um sie – und weibliche Kräfte.