Was läuft in der Klassik?Plácido Domingo bleibt sich treu

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Macht einfach immer weiter: Plácido Domingo kommt mit einer Operngala in die Münchner Isarphilharmonie.
Macht einfach immer weiter: Plácido Domingo kommt mit einer Operngala in die Münchner Isarphilharmonie. (Foto: Fiorenzo Niccoli/Max Catena)

Im März kommt die Tenor-Legende mit altbekannten Arien in die Münchner Isarphilharmonie, im Schwere Reiter zeigt Friedrich Guldas Enkelin Kunst zu Neuer Musik.

Von Jutta Czeguhn

„Non ti scordar di me“ – Vergiss mich nicht. Eine Canzone, so geschmeidig wie ein neapolitanischer Pizzateig, einst geschrieben von Ernesto de Curtis für den gleichnamigen Tonfilm mit Tenorlegende Benjamino Gigli (1935). Plácido Domingo wird dieses wundervolle Schmalzgebäck im Programm haben bei seiner Opern-Gala am 18. März in der Münchner Isarphilharmonie. Dass man ihn je vergessen könnte, das wird so schnell nicht geschehen, schon allein weil der Tenorissimo es nicht zulässt. Andere in seinem Alter – sein Geburtsjahr gibt er mit 1941 an – sind längst von der Bühne abgetreten. Domingo macht einfach weiter.

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Singt, wie für das Münchner Konzert angekündigt, aus Umberto Giordanos Oper „Andrea Chenier“ einfach nicht mehr eine der kraftraubenden Tenorpartien, die großen Atem verlangen, sondern die berühmte Arie „Nemico della patria“ des Gérard in der Baritonlage. Viel wurde diskutiert über diesen Stimmfachwechsel, aber auch hier: unverwüstlich, unverdrossen, Domingo ficht das nicht groß an. Zumal er ja einst als Bariton begonnen hatte. Ebensowenig haben ihn die Metoo-Vorwürfe letztlich von den Bühnen fernhalten können. Auch weil ihn die Opern- und Konzerthäuser nach anfänglicher Zurückhaltung längst wieder buchen – als sei da nie etwas gewesen.

In München singt er Arien von Verdi, Puccini bis Cilea, auch Franz Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“ kann er nicht auslassen, ebesowenig spanisches Zarzuela-Repertoire, mit dem schon seine Eltern tourten. Begleitet wird Domingo von den Münchner Symphonikern unter der Leitung von Jordi Bernàcer. Und der Sopranistin María José Siri aus Uruguay, die in diesem Sommer wieder eine der Aiden in Verona sein wird.

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Der Münchner Multipercussionist Aaron Grünwald, Jahrgang 2001, gilt als Ausnahmetalent. (Foto: Max Fellermann)

Während das Publikum also zum Domingo-Konzert pilgert, um alte Hörgewohnheiten zu pflegen, mit einem „Ich wollt ihn halt noch mal erleben“ im Hinterkopf, kann man sich im Schwere Reiter auf Neues einlassen. Eine ganze Reihe spannender Abende stehen dort an: Das Ensemble Risonanze Erranti/ Peter Tilling widmet sein Konzert am 5. März dem 2024 gestorbenen Komponisten Wolfgang Rihm. Unter anderem kommt es zu Uraufführungen von Werken von Johannes Motschmann und Birke J. Bertelsmeier, beide haben bei Rihm studiert.

Eine Verbindung von Musik und visueller Kunst erkunden der Multipercussionist Aaron Grünwald und Felicia Gulda. Die Wiener Künstlerin ist die Enkelin des großen Pianisten und Exzentrikers Friedrich Gulda. „Facetten“ nennen die beiden ihr Konzert über die unterschiedlichen Gesichter der Natur und des Menschen. Jeder dieser Facetten ordnen sie sowohl ein Werk zeitgenössischer Komponisten wie Xenakis, Eötvös und Aho als auch ein visuelles Werk zu.

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