Pinakothek der Moderne:KI und kluge Köpfe

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Roboter der "Kollektiv.Mensch.Maschine" in der Paternoster-Halle der Neuen Sammlung - The Design Museum. (Foto: Robert Haas)

Robotik und Künstliche Intelligenz beeinflussen auch die Gestaltung von Prozessen und Produkten. Wie, das zeigt eine Ausstellung der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne.

Von Evelyn Vogel

Als kurz nach der Jahrtausendwende der Film "A.I." von Steven Spielberg in die Kinos kam, galt Artificial Intelligence vielen Betrachter noch als ferne Zukunftsvision. Gar als eine Bedrohung für das denkende gottgleiche Abbild namens Mensch. Denn Maschinen, die selbständig denken, gar fühlen können - wohin sollte das denn führen? Inzwischen hat Künstliche Intelligenz, kurz KI, in so vielen Bereichen des täglichen Lebens Einzug gehalten, dass sie für die meisten Menschen ihre Bedrohlichkeit verloren hat.

Bücher werden von KI geschrieben, Bilder von KI gemalt, in zahlreichen Automatisierungsvorgängen steckt KI, Amazon-Empfehlungen wären ohne KI nicht denkbar und wer sollte selbstfahrende Autos steuern, wenn nicht eine KI?

Nun hat das Design-Museum "Die Neue Sammlung" Sami Haddadin, Direktor der "Munich School of Robotics and Machine Intelligence" der TU München und Inhaber des Lehrstuhls für Robotik und Systemintelligenz, also mithin einer der weltweit führenden Köpfe auf dem Gebiet der Robotik und der künstlichen Intelligenz, gebeten, die Reihe zeitgenössischer Designpositionen in der Paternoster-Halle der Pinakothek der Moderne zu bespielen. Denn auch das Design von Prozess- und Produktgestaltung wird durch KI verändert werden.

In vier Kapiteln wollen Haddadin und seine Mitarbeiter Robotik und KI darstellen und erfahrbar machen. Dabei geht es um erste Ideen bis hin zu den intelligenten Robotern und Algorithmen, dystopische Szenarien mit KI-Anwendungen, die zur Überwachung durch Gesichtserkennung und Persönlichkeitsmanipulation eingesetzt werden, oder KI, die sich aus dem Modell und dem Verständnis des menschlichen Körpers und seines Geistes entwickelt, an dessen Ende Haddadin eine Symbiose von Mensch und Maschine sieht.

Das Highlight werden aber wohl die Paternoster-Aufzüge sein, die in eine Maschine integriert werden, in der miteinander verbundene, von Menschen gesteuerte Roboter ein scheinbar endloses Dokument erstellen. Damit das funktioniert, sollen die Roboter durch Besucherinnen und Besucher sowohl vor Ort im Museum als auch via App von außerhalb der Ausstellung angeleitet werden.

Die KI wird also von verschiedenen Menschen gefüttert und liefert zugleich ein Abbild der Ideen ihrer Mütter und Väter. Um die Steuerung über die App im digitalen Raum bekannt zu machen, will "Die Neue Sammlung" zu Beginn der Ausstellung international bekannte Persönlichkeiten aus Forschung, Kultur und Medien einladen, ihre Anleitungen und Gedanken an die Maschine zu schicken. Wer das sein wird, verrät sie noch nicht. Darauf darf man also - neben der ganzen KI-Kiste - mächtig gespannt sein.

Über spektakuläre KI-Visionen sagt Sami Haddadin: "Intelligente Roboter sind Assistenten des Menschen und das wird noch sehr lange so bleiben. Alles andere ist Science Fiction, allerdings eine inspirierende und faszinierende."

KI. Robotik. Design, Die Neue Sammlung - The Design Museum in der Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40, Fr., 16. Juli, bis 18. Sep., Di.-So. 10-18 Uhr, Do. 10-20 Uhr, nur mit Online-Ticket über www.pinakothek.de/tickets

© SZ vom 15.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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