Münchner Menschen der Woche:Selbstvertrauen gewinnen mit Kunst

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Die Münchner Schauspielerin Juliane Köhler ist Schirmherrin des Projekts "Kunstlinge". (Foto: Stephan Rumpf)

Schauspielerin Juliane Köhler ist Schirmherrin für das Projekt „Kunstlinge“. Nachtbürgermeister Kay Mayer arbeitet nun in der Südpolstation. Valerie Weber managt einen privaten Radiosender.

Von Sabine Buchwald, Martina Scherf

Beschäftigung mit Kunst kann Welten eröffnen. Noch mehr, wenn Menschen selbst tätig werden. Aus diesem Grund haben die Kunstvermittler der Pinakothek der Moderne zusammen mit der Joblinge AG, einem Förderprogramm für junge Arbeitslose, das Projekt „Kunstlinge“ entwickelt. Jedes Jahr nehmen vier Gruppen mit je 15 bis 20 Jugendlichen daran teil. Es sind junge Leute, die aus unterschiedlichen Gründen bisher keine Ausbildung oder keinen Studienplatz fanden. Mit den Kunstlingen erobern sie – ausgehend von berühmten Werken im Museum – ein neues Terrain, werden dabei pädagogisch begleitet und präsentieren am Ende ihre Gemälde, Kompositionen, Filme oder Performances vor größerem Publikum. Sie lernen dabei Kommunikation, Ausdrucksfähigkeit und Teamgeist, gewinnen Selbstvertrauen. 84 Prozent der Teilnehmer, so die Programmleiter, finden hinterher eine Ausbildung und meistern die Probezeit – ein großer Erfolg.

Seit zehn Jahren gibt es das Programm, das Carla Schulz-Hoffmann, die ehemalige Direktorin der Staatsgemäldesammlungen, mit der Stiftung van de Loo und dem Rotary Club München ins Leben rief. Fast ebenso lang ist die Schauspielerin Juliane Köhler als Schirmherrin dabei. Sie gibt nicht nur ihren Namen her, sie kommt auch persönlich zu jedem Kurs, erzählt von ihrem eigenen Weg zum Erfolg („Ich war in eurem Alter ja soooo schüchtern“), und hält eine Schnupperstunde in Körperwahrnehmung und Bühnenpräsenz. Am 6. November treffen sich Initiatoren, Unterstützer, aktuelle und ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um den Erfolg der Kunstlinge zu feiern.

Anders sein

Janboris Rätz berichtet über sein Leben als nonbinärer Mensch. (Foto: Hauke Dressler/Nacoa)

Janboris Rätz erlebt durch das Auftreten als nicht-binärer und sichtbar queerer Mensch oft Anfeindungen. Auch die jahrelange TV-Erfahrung schützt Rätz nicht vor Beleidigungen. Wie damit umgehen, sich dagegen wehren? Mit Worten. Es ist Janboris Rätz’ Ansatz, öffentlich über sich selbst, aber auch über queere Geschichte und Geschlechterrollen in einer vornehmlich auf Männer und Frauen ausgerichteten Gesellschaft zu sprechen: „Wir müssen uns für das stark machen, was wir wollen.“ Am Dienstag, 12. November, 19.30 Uhr, ist dafür Raum im schwul-queeren Zentrum Sub, Müllerstraße 14.

Regie führen

Neue Honorarprofessorin an der HFF: die Regisseurin Marie Noëlle. (Foto: Christopher Tamcke/IMAGO/Future Image)

Marie Noëlle ist neue Honorarprofessorin der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München. Die deutsch-französische Regisseurin, Drehbuchschreiberin und Produzentin unterrichtet bereits regelmäßig in der Abteilung Regie Kino- und Fernsehfilm an der HFF. Deren Leiter – Julia von Heinz, Marcus H. Rosenmüller und Nicolas Wackerbarth – hatten sie für die Ernennung vorgeschlagen: „Marie Noëlle leistet als Lehrende einen wichtigen Beitrag in unserer Abteilung und darüber hinaus. Ihre eigene künstlerische Kraft als Regisseurin gibt sie in wunderbarer Weise an unsere Studierenden weiter.“

Bekannt wurde sie unter anderem mit Filmen über die Physikerin Marie Curie, König Ludwig II. oder mit dem Bürgerkriegsdrama „Die Frau des Anarchisten“. Viele Produktionen entstanden in Zusammenarbeit mit ihrem 2013 verstorbenen Mann Peter Sehr. Noëlle wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Deutschen und Bayerischen Filmpreis sowie dem Friedenspreis des Deutschen Films „Die Brücke“.

Jugend begeistern

Kay Mayer kennt sich aus im Münchner Nachtleben, jetzt leitet er die Südpolstation im Feierwerk. (Foto: Feierwerk)

Der ehemalige „Nachtbürgermeister“ Kay Mayer ist der neue Leiter der Südpolstation im Feierwerk, eine der größten Kinder- und Jugendfreizeitstätten der Stadt. Als eine seiner Hauptaufgaben sieht der studierte Sozialpädagoge, attraktive Angebote zu schaffen: Die Jugendarbeit werde immer anspruchsvoller, es gelte junge Menschen zu aktivieren und zu begeistern, sagt Mayer. Die Räume der Südpolstation (Gustav-Heinemann-Ring 19) böten Platz für viele Projekte. Zuvor war Mayer als Streetworker für Condrobs unterwegs und seit 2021 bei der städtischen Fachstelle „Mona“ für alle Belange des Nachtlebens zuständig.

Radio managen

Valerie Weber kehrt als neue Chefin zu ihrem früheren Sender Antenne Bayern zurück. (Foto: Marc Schiele/dpa)

Rundfunk-Managerin Valerie Weber kehrt als neue Chefin zu ihrem früheren Sender Antenne Bayern zurück. Die 58-Jährige arbeitet aktuell bei der Radiogruppe Audiotainment Südwest. Sie soll zum 1. Dezember bei der Antenne Bayern Group als Vorsitzende der Geschäftsführung starten, wie das Medienhaus in Ismaning mitteilte. Weber folgt auf Felix Kovac, 56, der zu Klassik Radio wechselt. Kovac wird dort Vorstandsmitglied. Bei der Antenne Bayern Group bleibt Guy Fränkel weiterer Geschäftsführer. Er ist seit mehr als 20 Jahren für Rock Antenne an Bord und stieg zuletzt in die Geschäftsführung der Privatradio-Gruppe auf, die zu den größten in Deutschland zählt. Die Münchnerin Weber bringt viel Erfahrung im privaten und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit. Von 2004 bis 2014 war sie zehn Jahre zunächst Programmdirektorin und später Geschäftsführerin bei Antenne Bayern. Sie wechselte zum Westdeutschen Rundfunk und war dort bis Ende 2021 Hörfunk- und später crossmediale Programmdirektorin. Seit 2022 ist sie Programm-Geschäftsführerin der Audiotainment Südwest, zu der Sender wie RPR, bigFM und Radio Regenbogen gehören. Weber sagte laut Mitteilung: „Die Audiowelt hat sich in den letzten Jahren stark verändert und weiterentwickelt und nicht zuletzt wird das Publikum von Jahr zu Jahr anspruchsvoller. Das ist eine große Aufgabe.“ Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung von Antenne Bayern, Michael Tenbusch, sagte: „Mit ihrer strategischen Weitsicht, ihrem Gespür für innovative Programmgestaltung und ihrer immensen Erfahrung hat sie maßgeblich zum Erfolg der Radiobranche beigetragen.“

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