Gleich neben dem Eingang des Backstage-Werks ist der Merchandising-Stand aufgebaut. Wer vor dem Beginn des Phillip-Boa-Konzerts noch schnell CD oder T-Shirt shoppen will, macht eine erstaunliche Entdeckung. Neben allerlei Devotionalien zur aktuellen "Diamond-Falls"-Tour gibt es auch Shirts - ob Girly oder XXL - mit dem "Kill your Ideals"-Aufdruck - der Titelzeile von Boas Pubertätsklassiker aus dem Jahr 1987.
Vereint mit Gestrüpp: Phillip Boa und Pia Lund
(Foto: Foto: Bart E. Streefkerk)Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein und die Mehrheit der Fans (männlich, zwischen 35 und 45 Jahre) bekommt ihren Retro-Abend geliefert. Auf der Bühne ein wie immer ungelenk tanzender Phillip Boa im dunklen Anzug, links daneben, die alterslos blonde Pia Lund im schwarzen Kleidchen.
Ruhig und hymnisch
Die Songs des neuen Albums wie "Valerian" und "Jane Wyman" mit schleppenden Beats eher ruhig und hymnisch arrangiert, stoßen beim Publikum meist auf wenig Begeisterung. Richtig gute Laune kommt auf, wenn Pia alleine ohne ihren Ex-Lebensgefährten "Atlantic Claire" und "And Then She Kissed Her" ins Mikrofon haucht oder Boa die lauten und lärmigen Klassiker wie "Diana", "Albert is a Headbanger" oder das unvermeidliche "Container Love" auspackt.
Richtig durchgeschwitzt sind die T-Shirts der Besucher endgültig nach der allerletzten Zugabe. Zu "Kill your Ideals" hüpft das Publikum und darf sich an seine seligen Oberstufenzeiten erinnern - als man noch dagegen war, gegen was auch immer. Und wer mit nassem Hemdchen nach dem zweistündigen Konzert nicht wieder raus in die Münchner Nachtkälte will, kauft sich einfach ein neues Tour-T-Shirt: Auf die nächsten 20 Jahre Phillip Boa & The Voodooclub.