Pflicht für Bewohner:Wo Münchner gesessen haben müssen

Auf dem Schoß vom Monaco Franze, im Kopf der Bavaria oder an dem Ort, an dem einem die ganze Stadt zu Füßen liegt: Auf diesen zehn Plätzen sollte jeder Münchner schon einmal gesessen haben.

Lisa Sonnabend

10 Bilder

Fußgängerzone in München, 2006

Quelle: Robert Haas

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Auf dem Schoß vom Monaco Franze, im Kopf der Bavaria oder an dem Ort, an dem einem die ganze Stadt zu Füßen liegt: Auf diesen zehn Plätzen sollte jeder Münchner schon einmal gesessen haben.

Ruhen in der Hektik

Während des Einkaufsbummels machen viele Münchner hier eine Erholungspause, nach dem Kirchgang in St. Michael setzen sich manche für einen Ratsch nieder und wieder andere nehmen auf den Stühlen auch einfach nur Platz, um das Treiben in der Neuhauer Straße zu beobachten. Rund um den Richard-Strauss-Brunnen in der Fußgängerzone stehen zahlreiche Stühle. Ein Ort der Ruhe in der Straße der Hektik und des Kaufrausches. Die Kulisse ist schön: Umrahmt sind sie von bunten Blumenkübeln und üppigen Palmen, sanft plätschert das Wasser im Brunnen. Jeder echte Münchner sollte die Sitzgelegenheiten mitten in der Stadt schon einmal in Anspruch genommen haben.

Helmut Fischer Statue in München, 2007

Quelle: Stephan Rumpf

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Auf dem Schoß vom Monaco Franze

Ja, der Monaco Franze, Hauptfigur der legendären Münchner Fernsehserie. Der weiß, wie man das andere Geschlecht um den Finger wickelt. Seit Jahren schon sitzt er - bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter - vor dem Café Münchner Freiheit, schaut seinen verklärten Monaco-Franze-Blick, lächelt sein verschmitztes Monaco-Franze-Lächeln und zieht die Münchner an. Das Gute: Auf den Stühlen neben der Bronze-Statue ist meist ein Plätzchen frei - oder man nimmt gleich auf seinem Schoß Platz und gibt ihm ein Busserl.

Frühling im Englischen Garten in München, 2010

Quelle: Robert Haas

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"I sitz high aufm Monopteros"

"I renn nackert durchn Englischn Gartn, sitz high aufm Monopteros..." So heißt es in dem Song "Sommer in der Stadt" von der Spider Murphy Gang. Doch auch wenn man keine Drogen zu sich genommen hat, ist es ein Erlebnis, auf der Bank unter dem Rundtempel des Monopteros Platz zu nehmen. Der Blick schweift über die Wiesen und Baumkronen des Englischen Gartens bis zur Frauenkirche und anderen Gebäuden der Altstadt. Das Spiel der Blaskapelle vom Biergarten am Chinesischen Turm dringt herüber, Hunde bellen, Verliebte flüstern sich Nettigkeiten ins Ohr und Touristen rufen begeistert: "Wow."

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Quelle: Robert Haas

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Herrschaftlich, großstädtisch, idyllisch

Das Flair im Hofgarten ist einzigartig. Dank der anliegenden Residenz geht es herrschaftlich zu, dank der Boulespieler weht ein Hauch Savoir-Vivre, dank der zentralen Lage ist es großtstädtisch, dank der liebevollen bepflanzten Beete idyllisch, dank der Akkordeonspieler oder Geiger im Dianatempel auch musikalisch - und dank der vielen sonnigen Bänke gemütlich. Einer der Lieblingsplätze vieler Münchner. Zu Recht!

Leere Theresienwiese in München, 2011

Quelle: Johannes Simon

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Im Kopf der Bavaria

3,50 Euro kostet es, den Kopf der Bavaria zu besteigen - das Geld ist bestens angelegt; denn der Weg und vor allem die Aussicht haben es in sich. Eine enge Wendeltreppe führt die Stufen hinauf, die letzten Meter kann man nur gebückt gehen - bis man endlich den kleinen Raum im Kopf der Statue erreicht. Hier nimmt man auf der kleinen Bank Platz und schaut durch die schmalen Öffnungen hinunter auf die Theresienwiese. Dahinter erstreckt sich die Silhouette der Stadt - wie man sie noch nie gesehen hat.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Der Platz, der platzt

Nirgendwo ist München urbaner als auf dem Gärtnerplatz, dem Schmelztigel der Stadt. An lauen Sommerabend sind sie hier alle anzutreffen: Studenten, Arbeiter, Hipster oder Herumlungerer. Es bleibt kein Stückchen freie Fläche mehr. Die Münchner nehmen auf den Stufen vor dem Brunnen oder im Gras Platz, trinken ein Bier oder ein Spezi und machen dabei nur eines: Sie genießen das Leben.

Alte Pinakothek im Frühling, 2011

Quelle: Alessandra Schellnegger

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Ein Platz an der Sonne

Es ist einer der heißesten Plätze Münchens: die Bank vor der Alten Pinakothek zur Gabelsberger Straße hin. Nicht etwa weil man hier spärlich bekleidete Körper zu sehen bekommt, sondern weil die Sonne hier voll draufscheint und weil die Steinbank die Wärme der Strahlen speichert. Hier sonnen sich die Münchner noch im November in Badehose und sitzen schon im Februar hier und essen ein Eis.

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Quelle: Stephan Rumpf

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Stuhl an Stuhl mit der Bohème

Ludwig Thoma saß oft hier, Frank Wedekind ebenso, Karl Valentin und Joachim Ringelnatz tranken hier gemütlich ein Bier. Ein paar Jahrzehnte später waren Berühmtheiten wie Filmproduzent Bernd Eichinger oder Showmaster Rudi Carrell Stammgast. Heute kommen vor allem Studenten aus der benachbarten Uni. Das Lokal Alter Simpl in der Türkenstraße war die bekannteste Künstlerkneipe Münchens und Treffpunkt von Bohème und Berühmtheiten. Noch heute erinnern Fotos und Gedichte an die bekannten Gäste. Jeder Münchner solte hier schon einmal an einem Tisch gesessen haben und in die frühere Zeit abgetaucht sein.

Warmer Frühlingstag am Königsplatz in München, 2012

Quelle: Robert Haas

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Stelldichein mit der Antike

Wer sich auf den Stufen der Glyptothek oder der Staatlichen Antikensammlung niederlässt, taucht ein in die Geschichte. Der klassizistische Königsplatz mit seinen Bauten gilt als eines der Hauptwerke des "Isar-Athen" - da er von Karl von Fischer und Leo von Klenze nach dem Vorbild der Akropolis konzipiert wurde. Ein beeindruckender Ort!

Olympiaberg München

Quelle: Carmen Wolf

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München im Blick

Der Blick schweift über das weltberühmte Zeltdach, über die Frauenkirche und den Alten Peter, bis hin zu den Alpen. Wer auf der Bank oben auf dem Berg im Olympiapark Platz nimmt, hat ganz München im Blick. Aber auch wer in Ruhe in der Sonnen liegen will, ist hier richtig. Denn auf halber Höhe des Schuttberges erstreckt sich Münchens vielleicht abgeschiedenste Sonnenwiese.

© Süddeutsche.de/Lisa Sonnabend/afis
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