Pflicht für Bewohner der Stadt:Was echte Münchner im Frühling machen

Einen Maibaum aufstellen, dem Monaco Franze nacheifern, Starkbier trinken: Ein echter Münchner ist nur der, der folgende Dinge im Frühling schon einmal gemacht hat. Eine Gebrauchsanweisung.

Lisa Sonnabend

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rothlinde gern

Quelle: Lisa Sonnabend

Einen Maibaum aufstellen, dem Monaco Franze nacheifern, Starkbier trinken: Ein echter Münchner ist nur der, der folgende Dinge im Frühjahr schon einmal gemacht hat. Eine Gebrauchsanweisung.

Münchens ältesten Baum besuchen

"Drunt' in der grünen Au, steht a Birnbaum, so blau." Es gibt Bäume in München, für die Lieder geschrieben wurden. Und es gibt Bäume, die Rekorde aufstellen. Die Röthlinde in der Nederlingerstraße in Gern gilt als Münchens ältester Baum, etwa 350 Mal hat sie bereits dem Frühling entgegengefiebert. Ihe Blätter färben sich jetzt wieder in ein sattes Grün, die Baumkrone ist noch immer mächtig. Nur die Seile, die einige Äste aufrecht halten, und die Stangen, die den hohlen Stamm stützen, lassen erahnen, dass der Baum nicht mehr der Jüngste ist.

Die Röthlinde hat Napoleon erlebt, Bayerns Könige und einen leidenschaftlichen Landschaftsmaler, der im 19. Jahrhundert oft zu ihren Füß saß: Philipp Röth. Jeder Münchner sollte ihr einmal einen Besuch abgestattet haben. Am besten im Frühjahr.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Riesenrad auf der Theresienwiese fahren

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Quelle: Stephan Rumpf

Echte Münchner fiebern schon Monate vor dem Anstich dem Oktoberfest entgegen. Und echte Münchner wissen auch, wie sie ihre Sehnsucht nach dem Volksfest stillen können: mit dem Frühlingsfest auf der Theresienwiese. Die kleine Schwester der Wiesn beginnt Ende April und dauert zwei Wochen (2012 vom 20. April bis zum 6. Mai). Riesenrad, Achterbahnen, Schießbuden, Zuckerwatte und Bierzelte gibt es auch hier. Fast wie auf dem Oktoberfest.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Zum Bundesliga-Endspurt ins Stadion

FC Bayern München - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Im Mai endet die Bundesligasaison - und das bedeutet: Im Frühling geht es für die Münchner Vereine um die Wurst. Schafft es der FC Bayern womöglich doch noch, Borussia Dortmund von Platz 1 zu verdrängen? Und gelingt dem TSV 1860 München vielleicht doch noch das Wunder und er steigt auf? Nie ist Fußball in der Allianz Arena so spannend - und von den Temperaturen so angenehm - wie im März und April. Der wahre Münchner Fußballfan weiß dies natürlich und kauft sich rechtzeitig Tickets.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Ein Schluck Starkbier trinken

Fastenzeit - Brot und Starkbier, 2006

Quelle: dpa/dpaweb

Der Münchner trinkt das ganze Jahr Bier - so das Klischee. Doch das stimmt nicht ganz. Denn im Februar und März trinkt er Starkbier. "Salvator", "Triumphator", "Maximator" & Co. werden traditionell vom Faschingsende an bis Ostern ausgeschenkt - und jeder echte Münchner hat es schon einmal probiert. Es ist stärker und ein wenig dickflüssiger als normales Bier. Angeboten wird es in Lokalen wie dem Paulaner am Nockherberg, dem Augustiner Keller oder dem Löwenbräukeller.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Die Freibadsaison einläuten

Schwimmer im Dantebad in München, 2012

Quelle: Robert Haas

Das Dante-Freibad hat das ganze Jahr geöffent. Sogar bei Schnee kann man in dem beheizten Außenbecken schwimmen. Doch erst wenn die Sonne scheint und die nassen Körper wärmt, kommt richtige Freibadstimmung auf. Deswegen empfiehlt es sich, bereits an einem der ersten warmen Frühlingstage die Badehose rauszuholen, das Bad in der Postillonstraße 17 aufzusuchen und die Freibadsaison einzuläuten. Das Wasser ist dann immer noch geheizt, auf der Liegewiese geht es noch nicht so eng zu wie im Sommer und im Schwimmbecken bleibt genug Platz, den wilden Kraulern auszuweichen.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Einen Maibaum aufstellen

Hechendorfer Maibaumfest

Quelle: Franz Xaver Fuchs

Echte Münchner haben natürlich einen Sinn für Tradition. Sie essen Weißwurst nie nach zwölf Uhr, sie tanzen im Juli in aller Herrgottsfrühe auf dem Kocherlball - und sie haben schon einmal einen Maibaum aufgestellt. Auf dem Land und in der Stadt richten am 1. Mai oder am Wochenende zuvor die Bewohner die blau-weißen Stangerl auf, meist wird dies von Maibaum-Vereinen organisiert.

Natürlich geht in den Tagen zuvor auch immer die Angst um, dass der Baum von einer Nachbargemeinde gestohlen werden könnte. Doch einen Maibaum stibitzen - das ist nur etwas für ganz gewiefte Münchner.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Eine Wanderung im größten Stadtpark der Welt machen

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Quelle: Robert Haas

Frühlingszeit ist Wanderzeit! Doch wenn dem Münchner einmal die Zeit oder das nötige Geld für das Benzin fehlt, bis in die Berge zu fahren, kann er auch wunderbar Wanderungen in der Stadt unternehmen: im Englischen Garten, dem größten Stadtpark der Welt. Jeder echte Münchner ist schon einmal vom Haus der Kunst aus, am Chinesischen Turm vorbei, durch die Hirschau bis zum Aumeister gelaufen - und hat einen ganzen Tag wandernd verbracht, ohne einen Kilometer mit dem Auto gefahren zu sein.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Spargel auf dem Viktualienmarkt kaufen

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Quelle: SZ

Sobald der erste Spargel auf dem Viktualienmarkt feil geboten wird, ist jedem Münchner klar: Der Frühling hat begonnen. Zugegenermaßen die Preise für das Pfund sind hier ein paar Euro höher als im Supermarkt (feilschen ist leider zwecklos), von der Qualität der Stangen ist jedoch noch nie jemand enttäuscht worden. Deswegen sollte jeder Münchner auf dem Viktualienmarkt einmal Spargel gekauft haben!

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Nach dem Frühjahrsputz auf den Flohmarkt

Flohmarkt auf der Münchner Theresienwiese, 2010

Quelle: Stephan Rumpf

März und April ist Flohmarktzeit. Denn beim Stöbern frieren einem nicht mehr die Finger ein und nach dem Frühjahrsputz ist endlich wieder Platz im Kleiderschrank. Ob am Ostbahnhof, im Olympiapark oder in Langwied - in München gibt es zahlreiche Trödelmärkte, die regelmäßig stattfinden. Und wer bis Ende April noch nichts gefunden hat: Traditionell findet am Tag vor der Eröffnung des Frühlingsfestes Bayerns größter Flohmarkt auf der Theresienwiese statt. Ein Pflichttermin für Münchner!

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Eine Runde an der Isar joggen

Joggerin auf Isarbrücke, 2011

Quelle: Robert Haas

Endlich wird es wärmer und bleibt länger hell: Ein Münchner verbringt nun die Abende nicht mehr daheim vor dem Fernseher, sondern bewegt sich. Am besten geht das Joggen im Frühling an der Isar entlang. Denn hier kann man, wenn nach der Winterpause die Kondition verloren gegangen ist, nach und nach die Laufstrecke erweitern: einfach jedesmal eine Brücke weiter. Von der Innenstadt aus erst bis zur Reichenbachbrücke und wieder zurück, dann bis zur Wittelsbacherbrücke und schließlich bis zum Flauchersteg...

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Dem Monaco nacheifern

Helmut Fischer Statue in München, 2007

Quelle: Stephan Rumpf

Wenn die Sonne erstmals richtig hell strahlt, die Menschen mit einem Eis in der Hand die Leopoldstraße entlang schlendern oder sich mit einem Coffee-to-go auf einer Bank am Gärtnerplatz niederlassen, setzt bei vielen ein Kribbeln ein: Frühlingsgefühle! Echte Münchner ziehen am Abend dann gleich ihre Monaco-Franze-DVD-Box aus dem Regal und schauen sich ein paar Tricks ab, wie der Stenz das andere Geschlecht um den Finger wickelt. Und am nächsten Frühlingstag geht es dann wieder auf die Leopoldstraße, an den Gärtnerplatz oder man setzt sich gleich neben die Monaco-Franze-Statue an der Münchner Freiheit - und es wird "angebandelt".

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Ein Schluck Brunnenwasser trinken

München, Sommernacht am Brunnen an der Universität,

Quelle: Angelika Bardehle

München ist im Frühling 185 mal schöner als im Winter. Denn in der Stadt gibt es 185 städtische Brunnen. In der kalten Jahreszeit wird ihnen das Wasser abgedreht und sie werden mit einer Holzverkleidung vor Frostschäden geschützt, im Frühling "befreit" das Baureferat die Wasserspender dann nach und nach wieder und sie verschönern mit ihren Skulpturen, Figuren und Sprudeln das Stadtbild. Es gehört somit zur Pflicht für einen Münchner, die meisten der Brunnen zu kennen - und den ein oder anderen Schluck Wasser daraus zu trinken. Denn immerhin 70 der 185 Brunnen sind mit Trinkwasser gefüllt.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:An tausend Blüten schnuppern

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Quelle: Alessandra Schellnegger

14.000 Pflanzenarten gibt es im Botanischen Garten in Nymphenburg und viele von ihnen zeigen sich im Frühling in ihrer schönsten Pracht. Tulpen, Narzissen, Kirsche oder Zieräpfel - sie alle blühen auf, noch bevor es richtig heiß wird. Ein echter Münchner kommt deswegen Ende März oder im April auf einen Spaziergang vorbei und atmet den Duft tausender verschiedener Blüten ein.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Auf eine Frühlingsmaß!

Augustiner Biergarten in München, 2009

Quelle: Robert Haas

Mit dem Begriff Biergarten verbinden die meisten drückende Sommerabende, an denen nur eine Radlermaß oder ein Spezi für ein wenig Abkühlung sorgen kann. Doch wahre Münchner gehen bereits von März an in den Biergarten! Denn im Seehaus & Co. ist auch an warmen Frühlingstagen oft schon geöffnet und jeder Platz besetzt. Das Gefühl, wenn die Sonne durch die Kastanienbäume hindurch scheint, einen blinzeln lässt und die Nase kitzelt, ist einfach nur eines: herrlich. Nur bis zum Ausschank-Ende halten im Frühling nicht alle durch, nicht einmal echte Münchner.

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Pflicht für Bewohner der Stadt:Einmal schwitzen im Park

'Gymnastik im Park' mit Trainerin Christine Förstl im Westpark, 2004

Quelle: Catherina Hess

Ein wahrer Münchner gibt kein Geld fürs Fitnessstudio aus, zumindest nicht im Frühling und Sommer. Denn dann nimmt er am Freizeitangebot der Stadt teil. Nicht in einer miefenden Halle, sondern in den schönsten Parks der Stadt. Ob im Westpark, Luitpoldpark, Riemer Park oder Ostpark - der Freizeitsport der Stadt München bietet ab Anfang Mai kostenlos Gymnastik an.

© Süddeutsche.de/Lisa Sonnabend/afis
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