Urlaub:Die Pfingstferien beginnen mit langen Staus

Stau in München

In ganz Bayern drohen zu Ferienbeginn lange Staus.

(Foto: dpa)
  • Pünktlich zu Pfingsten drohen Staus auf den Autobahnen gen Süden.
  • Am Pfingstsonntag rechnet der ADAC mit vergleichsweise freien Straßen.
  • Die Deutsche Bahn sieht sich hingegen für den Ansturm der Reisenden gut gerüstet.

Von Thomas Schmidt

Pfingsten findet dieses Jahr pünktlich statt. Übrigens so wie jedes Jahr. Der christliche Feiertag wird 49 Tage nach dem Ostersonntag begangen. Das leitet sich schon vom griechischen Wortstamm ab: Pentekoste, der fünfzigste Tag. So viel zum Thema Pünktlichkeit, denn jetzt wird es schwieriger: Wie jedes Jahr während der Pfingstferien - die offiziell am kommenden Dienstag beginnen und bis zum 2. Juni andauern -, droht auf Bayerns Autobahnen kilometerlanger Stau. Mit der ersten großen Reisewelle in Richtung Österreich und Italien rechnet der ADAC bereits an diesem Freitag. Der Autoclub warnt vor den häufigsten Fehlern bei der Urlaubsfahrt und gibt Tipps, an welchen Tagen es besonders eng zugeht.

Wer Sehnsucht nach den Alpen verspürt, der sei gewarnt: Das österreichische Bundesland Tirol hat angekündigt, den Lkw-Verkehr an sieben Tagen der Pfingstferien auf maximal 300 Lastwagen pro Stunde zu drosseln. Während der Blockabfertigung des Schwerlastverkehrs können Autofahrer lediglich über eine Spur der A 93 rollen. Auf der bayerischen Seite könnte das den Verkehr merklich ausbremsen, laut ADAC-Prognose ist auf der A 93 vor allem der 30. Mai "staugefährdet".

Welche Tage bieten sich für Autofahrer an, welche sollten sie besser meiden? Alexander Kreipl vom ADAC Südbayern rechnet damit, dass der Verkehr gen Süden vor allem am 18. und 19. Mai ins Stocken geraten wird. Für den Pfingstsonntag sagt Kreipl hingegen "weitgehend freie Fahrt" voraus. Anschließend, am 21. und 22. Mai, dürfte es wieder eng werden. Weil viele Urlauber Fronleichnam für den Start in ein verlängertes Wochenende nutzten, sei vom 31. Mai als Autotag eher abzuraten. Wer gen Norden aufbrechen wolle, sollte das laut Kreipl besser nicht am 2. Juni tun, denn an diesem Tag erreiche die Rückreisewelle wohl "ihren Höhepunkt".

Zum nervenden Nadelöhr dürfte zudem der Autobahnring A 99 werden. Dessen 7,3 Kilometer langer Abschnitt zwischen dem Kreuz München Nord und der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning wird derzeit achtspurig ausgebaut. Mühsal droht außerdem bei der Rückkehr nach Deutschland: Nach wie vor finden Grenzkontrollen statt, Stauberater Bernd Emmrich warnt vor langen Wartezeiten an den Übergängen Walserberg auf der A 1/A 8 sowie am Grenzübertritt Kufstein/Kiefersfelden auf der Inntalautobahn.

Als Autofahrer kann man sich also die falsche Grenze und den falschen Tag aussuchen. Was man als Urlauber sonst noch alles falsch machen kann, hat der ADAC in der Liste der "häufigsten Fehler" zusammengetragen.

Die besten Tipps für Autofahrer

Vorbereitung: "Die meisten Fehler werden bereits vor der Urlaubsfahrt gemacht", warnt der Autoclub und empfiehlt, sich die Route vorab in Ruhe herauszusuchen, aktuelles Kartenmaterial - ob auf Papier oder im Navi - zu besorgen und sich keinen zu engen Zeitplan zu stecken.

Fahrzeug-Check: Eine Urlaubsfahrt sei "echte Schwerstarbeit fürs Auto". Besser vorher nach dem Rechten sehen, als später liegen zu bleiben. Der ADAC rät, die Reifen und den Luftdruck zu prüfen, das Kühlerwasser und den Ölstand zu checken. Einfache Maßnahmen, mit denen sich "viele Pannen vermeiden lassen".

Der richtige Zeitpunkt: Raus aus dem Büro, rein in den Urlaub? "Falsch!" So schlicht bringt es der ADAC auf den Punkt und fordert: "Die Reise sollte man gut ausgeschlafen, am besten in den Morgenstunden antreten."

Tückisches Navi: Navigationsgeräte und entsprechende Apps auf dem Smartphone bieten Alternativrouten an, um Verkehrsstörungen zu umfahren. Laut ADAC landet man so jedoch oft im nächsten Stau, denn nicht selten seien die Nebenstrecken ebenfalls verstopft. "Besser: Eine Pause in Erwägung ziehen und die Fahrt fortsetzen, wenn der Verkehr wieder läuft."

Verhalten im Stau: Den Verkehrsexperten zufolge lauten die wichtigsten Regeln: unnötige Spurwechsel vermeiden, genügend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten, Rettungsgasse bereits bei stockendem Verkehr bilden. Und was auf jeden Fall nie schaden kann: Gelassenheit.

Wem die nicht vergönnt sein sollte, ist womöglich im Zug besser aufgehoben. Zwar ist Verspätung für die Bahn beileibe kein Fremdwort, doch zumindest muss man sich im Waggon nicht über andere Autofahrer aufregen, die noch nie etwas von Verhaltensregeln im Stau gelesen haben. Der - wohlgemerkt - "Auto"-Club ADAC verteilt während der Pfingstferien an Rastanlagen und auf Parkplätzen Info-Broschüren mit Ausflugszielen in Bayern, die mit den Zügen der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) und des Meridian zu erreichen sind. Jede fünfte Broschüre enthalte ein kostenloses Tagesticket für bis zu fünf Personen.

Der große Konkurrent, die Deutsche Bahn, blickt derweil entspannt auf den Reiseverkehr. "Wir rollen mit allem, was geht", sagt ein Pressesprecher der Bahn, befürchtet aber keine überfüllten Züge. Die Pfingstferien seien zwar eine starke Reisezeit, "aber die stärksten Reisetage sind bei uns der Gründonnerstag und die Tage vor Weihnachten". Der "größte Treiber" der stetig wachsenden Fahrgastzahlen im Regionalverkehr seien ohnehin die Berufspendler nach München. In den Ferien, wenn das Wetter schön ist, sei das Werdenfelser Land als Destination sehr beliebt sowie alle Züge ins Allgäu, besonders nach Schloss Neuschwanstein. Dort angekommen, steht man dann wieder im Stau - zu Fuß vor der Kasse.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: