Recycling:Gaststätten-Gewerkschaft fordert mehr Mehrwegflaschen

In vielen Innenstädten sieht man Menschen, die Pfandflaschen sammeln, um sie zu Geld zu machen. In Nürnberg geriet ein Mann deshalb in eine missliche Lage. (Foto: Lukas Schulze/dpa)
  • Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert mehr wiederverwertbare Flaschen in Super- und Getränkemärkten.
  • Im Vergleich zu Einwegflaschen werden Mehrwegflaschen nicht geschreddert, sondern gereinigt und wiederbefüllt.
  • Die NGG kritisiert, dass Discounter den Einsatz von Einwegflaschen durch zu günstige Preise gefördert hätten.

Von Pia Ratzesberger

Die Supermärkte und Getränkehersteller in München sollen stärker auf wiederverwendbare Flaschen setzen. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Mehrwegflaschen wären nicht nur besser für die Umwelt, sondern würden auch Arbeitsplätze bei den Unternehmen sichern: "Bei Abfüllern, im Handel und bei allen Herstellern", sagt Mustafa Öz von der NGG.

Eine Einwegflasche aus Plastik wird nach dem Gebrauch geschreddert und das Material in der Regel recycelt. Eine Mehrwegflasche dagegen wird gewaschen und erneut befüllt. Im Gegensatz zu den Einwegflaschen haben sie bislang nur einen kleinen Marktanteil inne. Im neuen Verpackungsgesetz, das Anfang des Jahres in Kraft getreten ist, wird bei Getränken ein Mehrweganteil von 70 Prozent angestrebt. Jedoch sind bislang keine Sanktionen vorgesehen, sollte die Quote nicht erreicht werden. Mustafa Öz sagt dazu: "Der Staat muss stärker darauf achten, dass Hersteller und Handel die Quote wirklich einhalten und Verstöße notfalls sanktionieren."

Die Gewerkschaft NGG München fordert eine bessere Kennzeichnung im Pfandsystem und kritisiert stark die Preise der Discounter: "Aldi, Lidl und Co. haben den Trend zu Einwegflaschen befeuert. Wer eine 1,5-Liter-Flasche Mineralwasser für 19 Cent anbietet, der macht Dumpingpreise auf Kosten der Umwelt und der Produzenten salonfähig", sagt Öz. In Bayern beschäftigt die Getränkebranche der Bundesagentur für Arbeit zufolge etwa 20 200 Menschen.

© SZ vom 19.06.2019/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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