Süddeutsche Zeitung

Pfand:Die Flaschen von Terminal 2

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Am Münchner Flughafen startet ein neues Spendenprojekt

Die Passagiere an bayerischen Flughäfen lassen jedes Jahr Zehntausende Pfandflaschen zurück, allein der Münchner Airport zählte 2015 rund 90 000 Stück. Diese sollen künftig einem guten Zweck zugute kommen: Von diesem Montag an werden Mitarbeiter der Caritas Flaschen aus neu aufgestellten Wertstoffbehältern sortieren, wie ein Sprecher des Flughafens sagte. Pfandflaschen werden zu einer Zählstation gebracht, wo ausgerechnet wird, wie viel Geld die Organisation bekommt.

Zunächst ist das Projekt auf das Terminal 2 beschränkt, von dem rund zwei Drittel aller Passagiere abfliegen. Eine Ausweitung auf das Terminal 1 ist geplant. Rund 260 000 Flaschen fielen vergangenes Jahr am Flughafen an - gut ein Drittel davon waren Pfandflaschen, die mit allen anderen auf dem flughafeneigenen Wertstoffhof entsorgt wurden. Ein früheres Spendenprojekt war eingestellt worden. Der Vorschlag, das wieder zu ändern, stammt aus der SPD-Fraktion im Münchner Rathaus. Nach Einschätzung des Flughafens dürfte die Zahl der Pfandflaschen künftig steigen, weil Pfandsammler sie aus den neuen Behältern nicht mehr so einfach herausnehmen können.

Der Münchner Flughafen mag Vorreiter in Bayern sein, deutschlandweit ist er ein Nachzügler: In Frankfurt, wo vergangenes Jahr rund 270 000 Pfandflaschen anfielen, gibt es mehr als zwei Dutzend Pfandautomaten, an denen Passagiere sogar auswählen können, welcher Organisation sie ihr Pfand spenden wollen. 2014 kamen auf diese Weise 61 000 Euro zusammen. In Düsseldorf geht der Erlös der Pfandflaschen, ein "höherer fünfstelliger Betrag", nach Angaben einer Sprecherin an soziale Einrichtungen, Schulen oder Sportvereine. In Hamburg startete vergangenes Jahr das Projekt "Spende Dein Pfand". Dort werden die Flaschen, die Passagiere vor dem Abflug in die Tonnen werfen, in eine Großzählanlage weitergeleitet. Der Erlös kommt dem Straßenmagazin Hinz & Kunzt zugute.

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SZ vom 21.03.2016 / dpa
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