Literatur:"Macht wird in unserer Gesellschaft tabuisiert"

Petra Morsbach

Petra Morsbach, Jahrgang 1956, studierte in München und St. Petersburg und arbeitete zehn Jahre als Dramaturgin und Regisseurin. Für ihren Roman "Justizpalast" erhielt sie den Wilhelm-Rabe-Literaturpreis.

(Foto: Bogenberger/dpa)

Die Schriftstellerin Petra Morsbach untersucht Machtmissbrauch in Politik, Kirche und Kultur. Warum Menschen autoritäre Übergriffe nicht nur hinnehmen, sondern sogar beim Vertuschen helfen und weshalb ertappte Mächtige oft ähnlich reagieren.

Interview von Sabine Reithmaier

Machtmissbrauch und Opportunismus sind Themen, mit denen sich Petra Morsbach seit langem auseinandersetzt. In ihrem eben erschienenen Essay "Der Elefant im Zimmer" (Penguin-Verlag) untersucht die Schriftstellerin auf kluge und unterhaltsame Art und Weise drei reale Fälle des Widerstands gegen Machtmissbrauch. Ihr Fokus liegt allerdings weniger auf dem eigentlichen Missbrauch als auf den Krisen, die der Aufdeckung folgten. Die erste Begebenheit ist ein Kirchenskandal aus dem Jahr 1995, in dessen Mittelpunkt der pädophile österreichische Kardinal Hans Hermann Groër stand. Der zweite Fall betrifft einen politischen Skandal aus der jüngeren bayerischen Geschichte: Den Fall Modellbau um die damalige Ministerin Christine Haderthauer und ihren Ehemann. In den dritten Fall war Petra Morsbach selbst verwickelt, er spielte sich überwiegend in den Jahren 2010/11 still und leise an der Akademie der Schönen Künste in München ab.

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