Süddeutsche Zeitung

Pestalozzi-Gymnasium:Kalt erwischt

Die Sanierung der Schultoiletten führte im Pestalozzi-Gymnasium zu Engpässen: Die Ersatzklos froren wegen der Kälte ein und waren zeitweise nicht mehr zu benutzen.

Christian Rost

Schultoiletten eigenen sich bekanntlich nicht nur für den ihnen ursprünglich zugedachten Zweck, sondern müssen auch als Aufenthaltsräume für heimliches Rauchen und immer wieder als Ort des Abreagierens herhalten. Nach einigen Jahren des Missbrauchs sehen die Toiletten dann so aus, dass Schüler und Eltern über den Zustand die Nase rümpfen und die Stadt eine Sanierung teuer bezahlen muss.

Diese verläuft aber nicht immer reibungslos, wie derzeit am Beispiel des Pestalozzi-Gymnasiums in der Au zu beobachten ist. Dort standen in der vergangenen Woche zeitweise viel zu wenige Toiletten zur Verfügung. Was die Schüler offenbar arg in Bedrängnis brachte. Im Auftrag der Stadt ist an der Schule momentan eine Baufirma mit der Sanierung der Anlagen betraut. Eigentlich sollte die Erneuerung zusammen mit der Renovierung der gesamten Schule zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Wegen des bedauernswerten Zustands der Sanitäreinrichtungen wurde die Maßnahme jedoch als "dringend" eingestuft und vorgezogen.

Während der Arbeiten ist nun ein Teil der Toiletten gesperrt. Damit kein Engpass aufkommt in den Pausen, ließ die Baufirma im Hof Container mit Ersatz-Toiletten aufstellen. Das war weitsichtig, mit der kalten Witterung der vergangenen Tage hatte aber offenbar niemand gerechnet, obwohl die Temperaturen im Winter seit jeher eher niedrig sind - und Wasser zu Eis erstarren kann.

Hilferuf der Schüler

Jedenfalls sind "wegen der Minusgrade die Leitungsrohre in den Containern eingefroren, sodass die Ersatztoiletten leider nicht mehr benutzt werden können", schrieben Schüler in einem Hilferuf, der schließlich auch das städtische Schulreferat erreichte. Dort hat man sich natürlich gleich Sorgen gemacht und bei der Baufirma nachgefragt: "Alles wieder in Ordnung", hieß es am Freitagnachmittag.

Ob die Vorkehrungen die Leitungen dauerhaft vor Frost schützen, konnte nicht geklärt werden. Zu hoffen ist es, denn die letzte Meldung von der Baustelle klang schon wieder beunruhigend. Die Trennwände für die neuen Toiletten sind nicht geliefert worden, was allerdings nicht verwunderlich ist: Momentan lässt die Stadt wegen der für 2010 erwarteten Gäste des Ökumenischen Kirchentags 126 Schultoiletten im Auftragswert von 21 Millionen Euro sanieren. Ein Engpass bei Ausstattungsgegenständen kann da vorkommen.

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Quelle:
SZ vom 19.12.2009/lm
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