Personalie:Mission in München

Personalie: Devis Don Wadin ist neuer Pfarrer in Sankt Hedwig. Ihn erstaunt, wie wenig persönlichen Kontakt die Gläubigen hierzulande zu ihren Pfarrern haben.

Devis Don Wadin ist neuer Pfarrer in Sankt Hedwig. Ihn erstaunt, wie wenig persönlichen Kontakt die Gläubigen hierzulande zu ihren Pfarrern haben.

(Foto: Catherina Hess)

Devis Don Wadin übernimmt die Leitung des Pfarrverbands Obersendling-Waldfriedhof

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Die katholische Kirche versteht sich als weltumspannende Institution. Bei ihrem Personal setzt das eine gewisse Mobilität im Denken und Handeln voraus. Wenn im Dezember Devis Don Wadin die Leitung des Pfarrverbands Obersendling-Waldfriedhof im Dekanat Forstenried übernimmt, ist das trotzdem kein alltäglicher Vorgang. Denn der Geistliche stammt von einer der kleineren Inseln Indonesiens und ist überdies Ordenspriester der Steyler Missionare. Seit 21 Jahren lebt der 50-Jährige in Deutschland und hat seit seiner Priesterweihe im Jahr 2000 schon mehrere Stationen in der Pfarrseelsorge durchlaufen.

Die Neubesetzung der Stelle beim Pfarrverband, der 2012 aus einer Fusion von St. Joachim und St. Hedwig hervorging, wurde wegen eines Todesfalls notwendig: Vor einigen Monaten starb Pater Bernhard, Pfarrer von St. Hedwig. Auf der Suche nach einem Nachfolger mit langjähriger Erfahrung in der Pastorale kam Devis Don Wadin ins Gespräch, der zuletzt als Ordensbruder der Steyler Missionare in St.Augustin im Rheinland wirkte. Der Indonesier machte sich auf den Weg nach München und sah sich fünf Tage lang in den Verbandspfarreien um. Sein Eindruck: "Da freuen sich alle, dass endlich ein neuer Pfarrer kommt."

Die Modalitäten der Amtseinführung stehen inzwischen fest: am Sonntag, 10. Dezember, wird Dekan Wolfgang Fluck den Neuen von 10 Uhr an im Gottesdienst in der Kirche St. Joachim, Maisinger Platz, den Gemeindemitgliedern vorstellen.

Don Wadins Engagement ist unbefristet. Doch spätestens nach zehn, zwölf Jahren sei es üblich, dass Priester ihren Einsatzort wechseln, teilt das Erzbischöfliche Ordinariat mit. Im Fall des Indonesiers habe auch sein Orden noch ein Wort mitzureden. Der hat den fließend deutsch sprechenden Geistlichen unter anderem schon nach Eberhardzell und Altshausen bei Ravensburg entsandt. Nach seinem Studium der Philosophie und Theologie kehrte Don Wadin wiederholt auch in seine alte Heimat zurück. Dort feierte er seine Primiz, seine erste selbst gehaltene Messe - im Heimatdorf seines Vaters auf der Insel Lembata. Ein erstaunlicher Werdegang in einem fernöstlichen Land, das weit überwiegend muslimisch geprägt ist.

Devis Don Wadin hat sich eine Menge Gedanken gemacht über das kirchliche Leben in Deutschland. Was ihn erstaunt: wie wenig persönlichen Kontakt die Gläubigen hier zu ihren Pfarrern haben. Die Zusammenlegung verschiedener Kirchengemeinden zu Pfarrverbänden, befürchtet er, leiste dieser Entwicklung Vorschub. Er selbst jedenfalls will "Zeichen setzen" und versuchen, seinen Mitchristen nah zu sein. Beispielsweise gedenke er, Kommunionskinder zuhause zu besuchen und bei der Aktion "Sternsinger" mitzugehen.

Gezielt will sich Don Wadin an die Jugend wenden, wobei hilfreich sein dürfte, dass er auch schon als Schulseelsorger gearbeitet hat. "Die Begegnung mit Menschen ist mir eine Herzensangelegenheit", sagt der elanvolle Geistliche. Daneben wird ihn die Koordination von Verwaltungsaufgaben auf Trab halten. Er komme dennoch "mit Lust und Freude" nach München.

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