Personalie:Chefin von zwei Abfallbetrieben

Wegen Querelen wechselt AWM-Wunschkandidatin in Region

Von Stephan Handel

Die Abstimmung war ohne Diskussion, das Ergebnis einstimmig, dennoch ist weiterhin unklar, wann der Abfallwirtschaftbetrieb München (AWM) seine neue Chefin bekommt: Nicht nur hat der unterlegene Bewerber angekündigt, das Auswahlverfahren erneut gerichtlich überprüfen zu lassen - die Favoritin des Stadtrats, die Geoökologin und Betriebswirtschaftlerin Sabine Schulz-Hammerl, wird zum 1. August die Leitung des Abfallwirtschaftsbetriebs im Landkreis Fürstenfeldbruck übernehmen.

Die Stadt München hatte bereits vor einem Jahr verkündet, dass Schulz-Hammerl Nachfolgerin des langjährigen AWM-Chefs Helmut Schmidt werden soll. Dann aber klagte einer der Mitbewerber gegen die Entscheidung und bekam in zwei Instanzen Recht. Das Rathaus modifizierte das Auswahlverfahren und lud beide Bewerber erneut zur Vorstellungsrunde in den Stadtrat. Auch dort überzeugte Schulz-Hammerl die Stadträte und gewann mit klarem Vorsprung, so dass Personalreferent Alexander Dietrich sie am Mittwoch der Vollversammlung zur Abstimmung vorschlug - erfolgreich.

Allerdings verkündet das Landratsamt Fürstenfeldbruck auf seiner Homepage: "Abfallwirtschaftsbetrieb - Neue Werkleiterin ab 1. August 2018: Sabine Schulz-Hammerl". Sie selbst bestätigt den Vorgang und erklärt, dass sie wegen der langen Verzögerung durch die Gerichtsverfahren begonnen habe, sich anderweitig zu bewerben - "der Ausgang in München war ja völlig ungewiss". Im Februar habe sie sich im Kreistag Fürstenfeldbruck vorgestellt und den Zuschlag für den Chefposten erhalten. Sowohl dort wie gegenüber ihren Münchner Ansprechpartnern habe sie aber stets mit offenen Karten gespielt. Das bestätigt sowohl Ines Roellecke, Sprecherin des Landratsamtes - "Wir kannten den Vorgang" - wie auch Alexander Dietrich: "Frau Schulz-Hammerl hat immer alles offengelegt."

Einen Arbeitsvertrag zur Unterschrift wird Sabine Schulz-Hammerl in München bis zum Abschluss eines eventuellen neuen Gerichtsverfahrens nicht vorgelegt bekommen, ihre Bewerbung zurückziehen will sie jedoch auch nicht. Ines Roellecke aus Fürstenfeldbruck sagt: "Jetzt fängt sie erst mal bei uns an." Alexander Dietrich sagt: "Mein Eindruck ist, dass sie auf jeden Fall München anstrebt." Sabine Schulz-Hammerl sagt: "Wenn's so weit ist, dann schau mer mal."

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