Süddeutsche Zeitung

Perlach:Wechsel von Kröte zu Sportler

Die Artenschutzauflagen sind erfüllt. Jetzt soll die Anlage am Max-Reinhardt-Weg noch gründlich modernisiert, allerdings nicht erweitert werden

Von Hubert Grundner, Perlach

Intensive artenschutzrechtliche Auflagen mussten erfüllt werden, nachdem 2012 bekannt geworden war, dass der Bau der Bezirkssportanlage Rudolf-Zorn-Straße in seiner ursprünglich geplanten Form in den Lebensraum der Wechselkröte, einer streng geschützten Art, eingegriffen hätte. So musste ein Ersatzhabitat für die Amphibien im Hachinger Tal angelegt werden, und die für die Freisporteinrichtung vorgesehenen Flächen konnten nicht bebaut werden. Daran haben die Stadträtinnen Beatrix Burkhardt und Ulrike Grimm (beide CSU) in einer Anfrage erinnert: "Die Umsetzung der Wechselkröte ist jetzt nach sieben Jahren sicherlich abgeschlossen, sodass die verbliebene, unbebaute Fläche jetzt einer sportlichen Nutzung zugeführt werden kann. Der Bedarf für weitere Sportflächen oder Hallen ist laut DJK München-Ost, dem Hauptnutzer der Anlage neben dem Heinrich-Heine-Gymnasium, dringend gegeben."

Auf ihre Frage, ob es Pläne zur Erweiterung der Bezirkssportanlage Rudolf-Zorn-Straße gebe, hat ihnen jetzt Stadtschulrätin Beatrix Zurek geantwortet. Demnach modernisiert die Stadt auf der Basis ihres Sportbauprogramms Zug um Zug die Münchner Bezirkssport- und sonstigen Freisportanlagen. Die Bezirkssportanlage am Max-Reinhardt-Weg 28 - ehemals Rudolf-Zorn-Straße 15 - sei im dritten Maßnahmenpaket des Sportbauprogramms verankert. Die Anlage müsse, auch im Blick auf den sportlichen Bedarf, noch umfassenden Baumaßnahmen unterzogen werden. Eine dauerhafte und zukunftsorientierte Lösung beinhalte schwerpunktmäßig die Erneuerung des Kunstrasenplatzes und der Leichtathletikangebote sowie die Errichtung eines Fitness-Parcours im bislang unbebauten südwestlichen Teil der Bezirkssportanlage als zeitgemäßes und attraktives Sportangebot für alle Nutzergruppen und Altersklassen. "Damit sind die vorhandenen Freiflächenpotenziale erschöpft. Für eine Erweiterung der Bezirkssportanlage nach außen fehlen entsprechende Freiflächen", erklärt Zurek weiter. Dieser Projektinhalt wurde im Zuge einer Ortsbesichtigung detailliert mit Vertretern der auf der Anlage ansässigen Vereine und Sportgruppen abgestimmt; der DJK Sportbund München-Ost war bei diesem Ortstermin ebenfalls zugegen. Da die Umsiedlung der Wechselkröte in das Ersatzhabitat im Hachinger Landschaftspark erfolgreich abgeschlossen ist, hat laut Zurek die Regierung von Oberbayern die artenschutzrechliche Ausnahme für die Modernisierung und Aufwertung der Freisportanlagen im beschriebenen Umfang erteilt. Das Projekt befinde sich bereits im Planungsprozess und solle zügig abgewickelt werden.

Damit hat sich im Grunde bereits die zweite Frage von Burkhardt und Grimm erledigt. Sie wollten nämlich auch wissen, ob auf der Brachfläche der Bezirkssportanlage eine Mehrzwecksporthalle errichtet werden könnte. Zureks Antwort darauf fällt negativ aus: Mit der Errichtung eines Fitness-Parcours auf dem südwestlichen Areal sei das Flächenangebot an der Bezirkssportanlage am Max-Reinhardt-Weg 28 ausgeschöpft.

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SZ vom 24.04.2020
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