Percy Adlon:Bitte machen Sie die Musik aus!

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Er ist Regisseur - und liebt das Hotelleben. Kein Wunder, Percy Adlon stammt immerhin aus der berühmten Berliner Hoteldynastie.

Christina Maria Berr

Eigentlich ist er Münchner, der Mann mit dem Berliner Namen: Percy Adlon, Spross aus der Hotel-Dynastie Adlon, hat erst mit 50 Jahren den Erdteil gewechselt: "Nun kann ich mir kein anderes Leben mehr vorstellen als das in Amerika", sagt er mit einem leichten Münchner Dialekt. Zwei oder drei mal im Jahr kommt der Regisseur in seine Heimat zurück.

(Foto: Foto: dpa)

Heute Abend wird er im Literaturhaus über sein Leben als Künstler innerhalb des berühmten Adlon-Clans berichten. Der Familiename, eine Marke, hat es Percy Adlon nicht immer leicht gemacht. "Der Name war für mich eine zeitlang wie ein Fluch", sagt er. "Ich wollte ja auch nicht Herr Hilton sein."

Stattdessen drehte der Regisseur beachtliche Filme wie "Out of Rosenheim" und vor elf Jahren einen über die "glanzvolle Welt des Hotel Adlon".

Name verpflichtet

Mittlerweile steht er zu seinem Namen, wenngleich er froh ist, für das Haus unter den Linden nicht verantwortlich zu sein. "Gottseidank gehört es mir nicht", sagt Adlon, dessen Urgroßvater das Hotel gegegründet hatte. Dennoch, solch ein Name verpflichtet. Wenn er in Berlin ist, wohnt er im 5-Sterne-Hotel am Brandenburger Tor: "Ich habe dort noch eine Art Wohnrecht."

Dann kann es schon mal passieren, dass er sich den Hoteldirektor schnappt und auf missliche kleine Entdeckungen aufmerksam macht: "Mir hört der Direktor ja zu." Denn Percy Adlon weiß, was sich für ein Luxushotel gehört - und was nicht: "Eine Unsitte ist die Musikberieselung im Restaurant und beim Frühstück. Manchmal bitte ich dann darum, dass die Musik ausgemacht wird."

Schließlich müsse in einem Grandhotel alles stimmen. "Ins Hotel zu gehen ist eine innere Reise und befriedigt die eigene Neugier. Man erwartet Stars, Extravagantes, man will etwas erleben." Ein Grandhotel sei eine Illusion. Auch nicht für reiche Leute sei das Leben eben nicht wie in einem Hotel. Adlon liebt das Hotelleben. "Ich möchte keine Wohnung irgendwo rumstehen haben, um die ich mich kümmern muss."

Klar, dass Adlon auch einiges erlebt bei seinen Hotelaufenthalten. Wenngleich Diskretion eine Maxime in Edelherbergen ist, kann man hoffen, dass Percy Adlon heute Abend doch einmal aus dem Familien-Nähkästchen plaudert. Er wird viel zu erzählen haben.

Heute Abend im Literaturhaus München. Karten gibt es noch an der Abendkasse eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung oder unter 089 / 29 19 34 27. www.literaturhaus-muenchen.de

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