Filmwirtschaft:Filmen, wo Johnny Cash sang

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Wie die Penzing Studios in Zukunft aussehen könnten, zeigt eine Simulation von Februar 2022. (Foto: Architekturbüro Snohetta/Penzing Filmstudios)

Auf dem ehemaligen Fliegerhorstgelände in Penzing bei Landsberg könnte ein riesiges Medienzentrum für Film- und Fernsehproduktionen entstehen. Die Betreiber möchten in den kommenden drei Jahren 100 Millionen Euro investieren - vorausgesetzt, es bleibt nicht bei einer Zwischennutzung.

Von Bernhard Blöchl, Penzing

Streaming-Boom und Digitalisierung - die Nachfrage nach Studiokapazitäten steigt weltweit. In Bayern könnte in den kommenden Jahren ein neues Filmstudio heranwachsen, das dessen Betreiber schon jetzt in eine Reihe mit den Bavaria Studios in Geiselgasteig, Studio Babelsberg in Potsdam und MMC Studios in Köln setzen. Standort ist das ehemalige Fliegerhorstgelände in Penzing bei Landsberg, wo der Countrysänger Johnny Cash in den frühen Fünfzigern als Funker stationiert war.

Erste Produktionen laufen bereits, kürzlich eingezogen ist das virtuelle Produktionsstudio Hyperbowl. Weitere Hallen sollen im Juni eröffnet werden. Als Schwerpunkte werden digitale, virtuelle und Post-Produktion, visuelle Effekte, Games und digitale Medien genannt. Auch ein Veranstaltungszentrum mit Auditorium ist geplant. Wie die Penzing Studios Betriebsgesellschaft mbH mitteilte, sollen in den kommenden drei Jahren weitere 100 Millionen Euro investiert werden. Ziel sei es, die Anlage auf 25 000 Quadratmeter Produktionsfläche und 15 000 Quadratmeter Werkstatt- und Büroflächen zu erweitern. Bis 2025 sollen mehr als 1000 Arbeitsplätze entstehen.

Geschäftsführer der Penzing Studios sind Jörn Siegele (Grizzly Filmbau) und der Filmproduzent Joe Neurauter, der vor ein paar Jahren "Guns Akimbo" mit Daniel Radcliffe in München und Region gedreht hat. Die Betreiber wollen "ein attraktives und nachhaltiges Arbeitsumfeld" schaffen. In Zusammenarbeit mit dem internationalen Architekturbüro Snohetta sollen die Penzing Studios "das weltweit erste emissionsfreie Filmstudio" werden, heißt es in der Ankündigung weiter.

Kommt Intel nach Penzing? "Das ist eine offene Geschichte", sagt der Bürgermeister

Aber es gibt einen Haken: Eine langfristige Planung ist noch nicht möglich. Denn bis auf Weiteres sind die Penzing Studios als Zwischennutzungsprojekt zu betrachten. Am 1. Januar 2022 begann auf dem ehemaligen Fliegerhorst eine "neue Ära" nach dem Ende der "militärischen Nutzung". So formuliert es der Erste Bürgermeister Peter Hammer. Bis zum Erwerb der Liegenschaft ist noch vieles möglich. Aber Hammer sagt deutlich: "Wir wollen einen Innovations-Campus". Dazu passten der ADAC und sein Testzentrum, die dort schon eine Weile beheimatet sind, und nun auch die Filmstudios sehr gut. Beides seien Partner, denen man überzeugende Konzepte für eine langfristige Nutzung zutraue. Aber auch mit der Firma Intel wurde und wird der Standort in Verbindung gebracht. "Das ist eine offene Geschichte", sagt Hammer. Man setze hier nicht auf eine Karte.

Anja Metzger vom Film-Fernseh-Fonds Bayern (FFF) begrüßt derweil die ehrgeizigen Ziele in Penzing. "Produktionen, die in der Region drehen wollen, müssen häufig auf andere Standorte ausweichen, weil es an verfügbaren, hochmodernen und skalierbaren Studioeinrichtungen mangelt", sagt sie. "Aus diesem Grund sind wir begeistert von der Gründung der Penzing Studios und ihrem hochmodernen und zukunftsweisenden Ansatz für Content-Produktionen."

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