Pearl Garden in Schwabing:Schlicht zu teuer

In München entsteht eine neue Gastro-Spezies: Für ein Restaurant zu schlicht, für einen Imbiss zu teuer. Auch der Pearl Garden in Schwabing gehört zu dieser Mischform. Doch taugt das Lokal etwas?

Lisa Sonnabend

In der Münchner Gastroszene bewegt sich einiges derzeit. Das schicke Restaurant Gecco serviert in der Karlstraße 10 nun gehobene italienische Küche, am Hauptbahnhof gibt es mit dem City Dog eine neue Hot-Dog-Imbissbude und in der Karl-Theodor-Straße in Schwabing hat ein Vietnamese eröffnet: der Pearl Garden - doch der passt in keine bestehende Kategorie.

Pearl Garden

Vietnamesisches Restaurant mit Piniengarten: Der Pearl Garden in Schwabing.

(Foto: sonn)

Das Lokal ist weder Imbissbude, noch Restaurant, sondern eines dieser Mischformen, die derzeit zu Hauf in München aus dem Boden sprießen. Markenzeichen: Die Einrichtung ist viel schlichter als in einem Restaurant, die Preise viel höher als in einem Imbiss. Weder Fisch noch Fleisch also.

Im Pearl Garden sitzen die Gäste wie schon im Vorgängerlokal La Toni (ein echtes italienisches Restaurant) in einem Garten, der zur Straße hin liegt. Schön: Über den Köpfen der Gäste die Zweige großer Pinien. Nicht so schön: Die Tische sind nicht ganz sauber, Tischdecken gibt es keine. Das Innere wirkt - wenige Tage nach der Eröffnung - noch recht provisorisch. Es steht noch jede Menge Gerümpel im Erdgeschoss herum. Der Boden ist aus kühlem, wenig einladenden Stein, eine Treppe führt in den ersten Stock, in dem weitere Tische stehen.

Die Speisekarte ist üppig: Als Vorspeise gibt es Suppen, Salate oder natürlich die obligatorischen Frühlingsrollen. Die Hauptgerichte werden auf zahlreichen Seiten beschrieben: Tofu, Hühnchen, Ente und jede Menge Fisch. Dazu: Reis oder Eiernudeln. Mit Curry, Tamarinden-Sauce oder gebraten. Die Preise sind nicht gerade günstig: von zehn bis 17 Euro. Eher Restaurant als Imbissbudenniveau also.

Wir entscheiden uns für die vietnamesischen Sommerrollen (5,90 Euro) und eine Kokos-Curry-Suppe mit Garnelen (6,50 Euro). Die Sommerrollen sind in dünnem Papier gewickelt, die Karotten, Garnelen und das Grünzeug schimmern hindurch. Schmeckt? Knackig und frisch, nur die dazu gereichte Sojasauce ist ein wenig fad. Die Suppe ist würzig, aber nicht zu scharf. Zu beklagen ist nur, dass lediglich eine einzige Garnele in ihr schwimmt.

Ausgezeichnet mundet dazu der Wein: Der Chardonnay hätte auch einem Weinlokal gut gestanden (0,2 Liter, 5,20 Euro).

Als Hauptgericht werden uns Ente in Kokos-Curry (14,50 Euro) und gebratene Eiernudeln mit Garnelen (15,50 Euro) serviert. Und hier wird an Garnelen nicht mehr gespart. Mindestens zehn Schalentierchen verstecken sich unter den Nudeln, so dass wir fast Angst bekommen, einen Eiweißschock zu erleiden. Auch bei der Ente ist der Wirt großzügig - und hat sich obendrein durchaus Mühe gegeben. Dazu frisches Gemüse und eine pikante Sauce. Und von der Schale Reis würde eine ganze Kleinfamilie satt werden. Hier gibt es nichts zu meckern!

Wäre nun die Atmosphäre ein wenig einladender oder der Preis ein wenig günstiger - wir würden wiederbekommen. Immerhin: Der Kellner drückt uns zur Verabschiedung einen Zettel in die Hand, mit dem es beim nächsten Besuch zehn Prozent Rabatt gibt.

Pearl Garden, Karl-Theodor-Straße 83, 80796 München, www.pearl-garden-muenchen.de

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