Pause im Freien:München macht Mittag

Lange dauert sie in der Regel nicht, die Mittagspause. Dreißig Minuten, manchmal eine Stunde. Das ist nicht viel Zeit, um zu entspannen. Doch derzeit kann man sein Essen wenigstens im Freien genießen.

Sechs Beispiele in Bildern. Von Anne Goebel

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Quelle: Robert Haas

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Dreißig Minuten, allerhöchstens eine Stunde: Die Zeit, um an einem Arbeitstag die Seele baumeln zu lassen, ist knapp bemessen. Gut, wenn man auf Anhieb weiß, wo und wie. Sechs Beispiele.

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Quelle: Robert Haas

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Welcher Take-away, wo sitzt man zum Essen am nettesten? Regina Grandl (links) und Eva Blume sind ein klassisches Mittagspausen-Duo, gut eingespielt und ohne Drang zu unnötigen Experimenten. Bewährt haben sich: Salat aus einem Lokal am Sebastiansplatz (zweimal mit Schafskäse) und ein Stück Wiese ein paar hundert Meter weiter (rote Decke zum Unterlegen ist immer dabei). Dass auf das verlängerte Wochenende ein gemein schöner Montag folgt, verdirbt den Kolleginnen die Laune nicht. Denn gegen vier kommt noch die Eis-Pause als Nachmittagsunterbrechung. Natürlich wissen sie ganz genau, wo.

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Quelle: Robert Haas

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Denis Bocan hat schon in einem Lebensmitteldiscounter an der Kasse gearbeitet, aber seinen derzeitigen Job findet er abwechslungsreicher. Die Baustelle des Gärtnerplatztheaters liegt in einem quirligen Viertel, vor allem in der Mittagspause fühlt sich der 25-Jährige wohl zwischen den Blumenrabatten. Im Gras ausstrecken, Eis essen, Leute beobachten - kein schlechter Ort für die halbe Stunde Auszeit vom Schuften unter der Sonne. "Farbe kriege ich umsonst bei dem Wetter", sagt der angehende Student und grinst beim Gedanken an seine sehr viel bleichere Freundin. "Sie arbeitet in der Bank. Immer unterm Dach."

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Quelle: Robert Haas

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Medizinisch betrachtet ist das sicher sehr vernünftig bei Hitze: Eine Schale japanische Suppe für die Flüssigkeitszufuhr, Reis mit Fisch, kohlenhydratreich, aber nicht fett. Der Neurologe Christian Franke sieht trotzdem nicht so aus, als habe er sein Mittagessen nur als Arzt ausgewählt. Dazu isst er mit zu viel Genuss, sogar die Serviette hat er sich vor sein junihimmelblaues Hemd gebunden. Auszeit von der Arbeit? "Ich mag meine Arbeit", sagt Franke. Auch an solchen Tagen? Leichtes Zögern. Schön sei das schon, die Sonne, der leichte Wind, ein Plätzchen im Schatten. Na also. Darauf einen Happen eingelegter Ingwer.

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Quelle: Robert Haas

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Die halbe Stunde Mittags-Bummel über den Viktualienmarkt ist eine Angewohnheit, die sich Ute Sauerborn aus ihrer Zeit als Berufstätige bewahrt hat. Sie war ganz in der Nähe beschäftigt, und bei dem täglichen Rundgang bekam sie den Kopf frei. Heute, als Rentnerin, hat die 75-Jährige immer ihren Terrier Darcy dabei, der nach einem englischen Romanhelden benannt ist. Nach einem Kaffee für die Hundehalterin gibt es für den Hund einen Schluck aus dem Brunnen nahe der Schrannenhalle. Darcy sei wählerisch, berichtet Ute Sauerborn. Er trinke nur bestes Münchner Leitungswasser. "Aus der Isar säuft er nicht."

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Quelle: Robert Haas

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Essen hat für Dirk Vangerow mit Leidenschaft zu tun, und bei der Mittagspause macht er keine Kompromisse. Erst recht nicht bei schönstem Münchner Sommerwetter. "Das ist der ideale Tag für Japanisch", sagt der Journalist, der für das Magazin Foodhunter arbeitet und privat am liebsten am Herd steht. In seinem Lieblingsrestaurant Shoya an der Frauenstraße lässt sich der weit gereiste Gourmet - gerade hat er wieder₠mal eine Entschlackungskur an der See hinter sich - zum Mitnehmen einige Sushirollen und eine gefüllte Avocado zusammenstellen. "Das ist kühl, erfrischend, was will man mehr?", fragt Vangerow. Überflüssig viele Kalorien und flaschenweise heruntergespülte Süßgetränke in der Mittagspause sind ihm ein Greuel. Man solle sich nach dem Essen nicht abgefüllt, sondern leistungsfähig fühlen - und das Ganze mit Stil. Zum Beispiel durch ein Duo Reisestäbchen zum Zusammenschrauben, aus feinstem Bambus und in einem Säckchen dezent verpackt. Ausgerechnet an diesem Montag hat Vangerow sein Set zu Hause vergessen, aber er hantiert auch mit der hölzernen Wegwerf-Ware wie ein echter Connaisseur.

© SZ vom 24.06.2014/wolf
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