Paulaner-Gelände in der Au:Parklandschaft statt Brauerei

Die Siegerentwürfe für das Paulaner-Gelände in der Au stehen fest. Drei Architekturbüros wirken an der Entstehung eines der größten Wohnquartiere der Stadt mit. Auf Wunsch der Bürger wird auf Hochhäuser verzichtet, stattdessen gibt es für jeden einen Blick ins Grüne.

Von Alfred Dürr

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Die Siegerentwürfe für das Paulaner-Gelände in der Au stehen fest. Drei Architekturbüros wirken an der Entstehung eines der größten Wohnquartiere der Stadt mit. Auf Wunsch der Bürger wird auf Hochhäuser verzichtet, stattdessen gibt es für jeden einen Blick ins Grüne.

Die Paulaner-Brauerei geht, Wohnungen kommen - und in der Au entseht eines der größten Quartiere der Stadt. Nach Abschluss des Wettbewerbsverfahrens ist nun klar, wie dieses neue Viertel einmal aussehen wird. Weitaus intensiver, als das bei ähnlichen Planungen üblich ist, konnten hier Bürger bei der Auswahl der Architekten mitreden.

Die wichtigsten Ergebnisse finden Sie auf den folgenden Bildern.

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Quelle: SZ

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Der Investor, die Schörghuber Unternehmensgruppe, errichtet mit ihrer Bayerischen Hausbau auf den drei Planungsgebieten an der Regerstraße, der Welfenstraße und der Ohlmüllerstraße keine Hochhäuser. Über die Dimensionen des bestehenden Paulaner-Verwaltungsgebäudes an der Hochstraße geht es also nicht hinaus. In den ursprünglichen Entwürfen waren durchaus einige weit überragende "Hochpunkte" vorgesehen.

Außerdem sollen sich mehrere Architekten an der konkreten Gestaltung der Hausfassaden beteiligen. Die Bürger hatten das gefordert, um mehr Abwechslung in das Quartier zu bringen. Schließlich werden die 30 Prozent sozial geförderten Wohnungen auf alle drei Teilgebiete verteilt - auch das war ein Anliegen der Bürger.

Architekturmodell fuer Wettbewerb: Folgenutzung fuer die Betriebsflaechen der Paulaner-Brauerei Muenchen

Quelle: Bayerische Hausbau

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Regerstraße

Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs für das größte Teilgebiet an der Regerstraße ist das Büro Rapp + Rapp aus Amsterdam mit den Landschaftsarchitekten Atelier Quadrat aus Rotterdam. Vorgesehen sind mehrere Blöcke mit Innenhöfen und unterschiedlich hohen Häusern in einer Parklandschaft. Entscheidend war für die Jury, dass es von jeder Wohnung aus den Blick ins Grüne gibt. Damit verfüge jede Wohnung über eine 1-a-Lage, sagte Oberbürgermeister Christian Ude.

Die öffentlich zugänglichen Flächen, die mal etwas enger und dann wieder weiter ausfallen, würden dem Quartier seine besondere Charakteristik verleihen. Als weiteren Pluspunkt wertete das Preisgericht, dass die historischen Herbergshäuser an der Hochstraße nicht durch die Neubebauung erdrückt würden.

Architekt Christian Rapp stammt aus München. Er habe sich besonders intensiv mit dem Planungsgebiet auseinandergesetzt, mit Anwohnern gesprochen und die einzelnen baulichen Situationen im Umfeld genau analysiert, berichtet Hausbau-Chef Jürgen Büllesbach.

Architekturmodell fuer Wettbewerb: Folgenutzung fuer die Betriebsflaechen der Paulaner-Brauerei Muenchen

Quelle: Bayerische Hausbau

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Ohlmüllerstraße

Vielversprechend ist auch der Siegerentwurf für das Planungsgebiet an der Ohlmüllerstraße. Hier belegten das Münchner Büro Steidle Architekten mit den Landschaftsarchitekten Auböck + Kárász aus Wien den ersten Platz. Der "aufgebrochene Wohnblock", der sich hin zum Auer Mühlbach öffnet, konnte das Preisgericht überzeugen. Das Gewässer werde auf eine ganz neue Art für die künftigen Anwohner und für Spaziergänger erlebbar, hieß es am Freitag.

Das entsprach den Vorstellungen der Bürger. Sie befürworteten auch das eigenständige Gebäude mit viel Grün in der Umgebung für eine Kindertagesstätte südlich des Auer Mühlbachs.

Für den vor diesem "Wohnring" liegenden künftigen Verwaltungstrakt der Paulaner-Brauerei an der Ohlmüllerstraße steht der Gewinner schon seit einiger Zeit fest. Das Münchner Büro Hierl Architekten baut den "Zacherlbau" mit seiner denkmalgeschützten Außenfassade und den Kellergewölben in ein modernes Bürohaus um. Dabei bleibt die noch im Originalzustand erhaltene Eismaschine von Carl von Linde, die hier seit langer Zeit steht, erhalten.

Architekturmodell fuer Wettbewerb: Folgenutzung fuer die Betriebsflaechen der Paulaner-Brauerei Muenchen

Quelle: Bayerische Hausbau

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Welfenstraße

Beim Teilgebiet Welfenstraße kommt das Londoner Büro Caruso St John Architects mit Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich, zum Zug. Sie haben einen mächtigen, keilförmigen Block geplant, der durch seine Form einen großzügigen Innenhof erlaubt. Die Bürger hatten anfangs diesen Block als zu wuchtig empfunden. Die Architekten speckten um ein Geschoss ab und brachten die entfallenen Flächen in einigen "Hochpunkten" unter. Aber auch hier will der Investor keine ausgesprochenen Hochhäuser errichten.

2016 verlässt die Brauerei das Gelände. Zwei Jahre später kann mit dem Neubau begonnen werden.

© SZ vom 15.06.2013/dayk
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