Ausgehen in München:Was geht im Sommer in den Clubs?

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Paul Kalkbrenner ist beim „Greenfields Open Air“ in Riem zu hören. Hier ein Foto von seinem Auftritt in Dresden. (Foto: Andreas Weihs/Imago)

Paul Kalkbrenner, Sven Väth, Sonnenblumenöl oder Dasstudach: In München legen DJs mit großen, lustigen und rätselhaften Namen auf. Das läuft im Juli in den Münchner Clubs.

Von Martin Pfnür

DJ Sonnenblumenöl in der Roten Sonne

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die Rote Sonne beim Booking mittlerweile eher von der Prominenz im Techno-Zirkus verabschiedet hat. Stattdessen glänzt der Kellerclub heute mal mit handverlesenen Konzerten aller Art, mal als neue Heimat der queeren Party- und Konzertreihe „Garry Klein“ und natürlich auch weiterhin als Habitat für eine Unmenge an DJs.

Die tragen zwar meistens keine großen, dafür aber umso lustigere Namen. So tritt am 17. Juli nach kürzlich erfolgten Sets von DJ Sonnenbrand, DJ Hundefriedhof oder Justin Tinderdate ein Duo im Rahmen von „Garry Klein“ an, das streng betrachtet eigentlich anders heißen müsste. Aber DJ Sonnenblumenöl klingt griffiger als „DJs Sonnenblumenöl“, es handelt sich um einen Zusammenschluss der tollen House-DJ MRTI und des nicht minder tollen Rote-Sonne-Residents Louis EMP.

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Nicola Cruz im Blitz Club

Namentlich unspektakulärer, dafür aber stilistisch hochinteressant wird es wiederum zwei Tage später im Blitz Club, wenn dort am 19. Juli mit Nicola Cruz einer auflegt, der zu den versiertesten Fusions-Spezialisten der elektronischen Musik zählt. Fern von jedem weltmusikalischen Kitsch verwebt Cruz in seinen Tracks die Vielfalt der lateinamerikanischen Folklore mit satt und organisch pumpenden Beats. Er schließt dabei mal an die Rhythmik der kolumbianischen Cumbia, mal an jene des brasilianischen Bossa Nova an, und fährt dabei immer wieder ein Percussion- und Flöten-Arsenal auf, mit dem er auf schlüssige Weise die Tradition mit der Moderne verbindet.

Greenfields Open Air

Womit wir schließlich doch noch bei den großen Namen angelangt sind, denn die versammeln sich am 20. Juli wie alle Jahre wieder draußen auf der grünen Wiese der Galopprennbahn Riem beim „Greenfields Open Air“. Während man den Altmeister und Vinyl-Aficionado Sven Väth aka „Papa“ sowie den längst in höchste Erfolgsdimensionen durchgestarteten Live-Elektroniker Paul Kalkbrenner im Grunde nicht mehr groß vorstellen muss, lohnt sich in diesem Fall ein Blick auf die vermeintlich „kleineren“ Namen im international gehaltenen Line-Up.

Da ist etwa die aus Neapel stammende DJ Anfisa Letyago, die hinter den Decks stets einen hocheleganten Ausgleich zwischen subtiler Melodik und technoider Forschheit findet. Da ist der Brite Patrick Topping, der es glänzend versteht, seine sonnenwarmen Sets effektvoll mit Klassikern zwischen Dancefloor, Funk, Disco und Hip-Hop anzureichern. Und da ist die ukrainische DJ Miss Monique, deren ambitioniert produzierter Progressive-House-Sound ihr bereits vor Jahren einen Hit bescherte, dessen Titel wie ein dringend zu beherzigendes Motto in dieser angespannten Zeit wirkt: „No Fear“.

Dasstudach in der Roten Sonne

Bleibt schließlich noch einer, dessen Name eher zum Rätseln anregt. Aber bevor man sich den Kopf zerbricht, was Dasstudach nun eigentlich bedeuten mag, hört man sich doch besser eines der Sets des Schweizer DJs an. Vor dessen maximal heftigem Hardtechno darf man sich schon ein bisschen fürchten. Doch wer sich darauf einlässt, wie etwa das Publikum bei seinem auf Youtube abrufbaren „Boiler Room“-Set in Zürich, wird dafür ganz offenbar mit einem Zustand der Ekstase belohnt, in dem sämtlicher Ballast von einem abzufallen scheint. Für alle, die sich trauen: Am 27. Juli lädt Dasstudach „all night long“ zur Beat- und Bass-Katharsis in die Rote Sonne ein.

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