Passionskonzerte:Musik zur Erlösung

Passionskonzerte: Die Arcis-Vocalisten singen unter der Leitung von Thomas Gropper die Matthäus-Passion.

Die Arcis-Vocalisten singen unter der Leitung von Thomas Gropper die Matthäus-Passion.

(Foto: Daniel Delang)

Traditionell erklingen am Karfreitag in München die Passionen von Johann Sebastian Bach in Kirchen und Konzertsälen.

Von Rita Argauer

Gelegentlich taucht die Frage nach dem Tod auch während des noch blühenden Lebens auf. Denn immerhin gehört dieser grundsätzlich zum menschlichen Leben, genauso wie die Geburt. Man beschäftigt sich nur nicht so gern mit diesem Thema. Das Scheiden aus dem Leben ist für die Hinterblieben ja auch viel schmerzvoller, als wenn ein Neugeborenes gerade mit dem Leben beginnt.

Die Karwoche gibt jedoch anderes vor. Denn auch wenn Ostern das Fest der Auferstehung Christi, also der Überwindung des Todes ist, muss der Tod für dessen Überwindung erst einmal eintreten. Und da man den Tod schlecht feiern kann, ist der Karfreitag auch ein recht seltsamer Feiertag. Doch in der Musik wurden für dieses Dilemma immer wieder Mechanismen gefunden, die irgendwo als gangbarer Weg zur Bestreitung dieses Tages funktionieren.

Allen voran die Passionen Johann Sebastian Bachs. Schon deren seltsame musikalische Form zwischen Musiktheater und geistlichem Oratorium, das für die Aufführung in Kirchen gedacht war, spiegelt den komplizierten Umgang der Menschen mit diesem Thema. Die Musik aber, einfühlend, mitreißend und dann wieder erzählend und beruhigend, füllt sämtliche Leerstellen, die der Mensch bei der Auseinandersetzung mit dem Tod mangels fehlender Vorstellungskraft fühlt.

Bei den Münchner Passionskonzerten gab es in diesem Jahr eine Verschiebung zu Gunsten der Matthäus-Passion, die am Karfreitag gleich vier Mal erklingen wird. Es beginnen der Münchener Bach-Chor in der Philharmonie und das Seraphin-Ensemble mit dem Kantatenchor in St. Johann um jeweils 14 Uhr, im Herkulessaal folgen um 18 Uhr die Arcis-Vocalisten mit dem Barockorchester "L'arpa festante" unter Thomas Gropper und um 19 Uhr Enoch zu Guttenbergs Orchester der Klangverwaltung in der Philharmonie.

Die Johannes-Passion gibt es zwei Mal: Vom Münchner Konzertchor in der Emmauskirche um 15.30 Uhr und mit dem Münchner Motettenchor um 20 Uhr in St. Matthäus. Dazwischen singt der Chor der Erlöserkirche ebendort Bachs "Kreuzstab-Kantate" und die Residenzsolisten spielen die Streicherfassung von Haydns "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" in der Alten Hofkapelle um 17 und 19 Uhr.

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