Passauerstraße am Mittleren Ring:Die Monsterbaustelle

Die Dauerbaustelle am Luise-Kiesselbach-Platz raubt vielen Münchner Autofahrern den letzten Nerv. Doch nun müssen sie unweit davon mit noch einer Staustelle auf dem Mittleren Ring rechnen: An der Passauerstraße geht es nur noch schrittweise vorwärts.

Karoline Meta Beisel

Gestresste Geschäftsmänner und Großstädter in Wander- und Skifahrlaune haben nur wenig gemeinsam. Und doch gibt es in München einen Ort, an dem sie sozusagen alle im selben Auto sitzen: die Großbaustelle am Luise-Kiesselbach-Platz.

Passauerstraße am Mittleren Ring: Sinnvolle Möglichkeiten, den Stau zu umfahren, gibt es nicht: Der Mittlere Ring an der Passauerstraße ist notgedrungen eine Zumutung für die Autofahrer - allerdings tun die Planer alles dafür, dass der Verkehr noch fließen kann.

Sinnvolle Möglichkeiten, den Stau zu umfahren, gibt es nicht: Der Mittlere Ring an der Passauerstraße ist notgedrungen eine Zumutung für die Autofahrer - allerdings tun die Planer alles dafür, dass der Verkehr noch fließen kann.

(Foto: Robert Haas)

Seit 2009 wird hier der südwestliche Teil des Mittleren Rings ausgebaut und die Geduld der Autofahrer auf die Probe gestellt. Seit Dienstag müssen sie mit einer neuen Staustelle rechnen: dort, wo die Heckenstallerstraße die Passauerstraße kreuzt.

Bislang konnten die Autos auf dem Mittleren Ring in Richtung Westen unter der Passauerstraße hindurchfahren, ohne an einer Ampel halten zu müssen. Weil aber genau an dieser Stelle bald der Heckenstallertunnel anschließen soll, muss jetzt Platz gemacht werden für die Baustelle.

"Der Verkehr muss aus diesem Bereich komplett weg", sagt Nina Lindinger vom Baureferat. Insgesamt fünf Fahrspuren führen über die ampelgeregelte Kreuzung der Passauerstraße Richtung Westen: eine für Linksabbieger, eine für Rechtsabbieger und drei Geradeausspuren. "Der Verkehr in die Gegenrichtung wurde schon Anfang des Jahres nach oben verlegt, jetzt ist auch diese Seite dran", erklärt das Baureferat.

2015 soll der Tunnel für den Verkehr freigegeben werden. Bis dahin gilt die neue Straßenführung, die den Verkehr auf dieser Achse noch weiter verlangsamt. In den vergangenen Tagen hieß das im schlimmsten Fall: Rückstau bis zum Brudermühltunnel. Zwar würden sich die Autofahrer wie bei jeder Baustelle nach ein paar Tagen an die veränderte Verkehrsführung gewöhnen, sagt Nina Lindinger vom Baureferat. An der Tatsache, dass sie jetzt an einer Ampel warten müssen, wo sie vorher freie Fahrt hatten, ändert das aber nichts.

Stau umfahren? Zwecklos.

Sinnvolle Möglichkeiten, den Stau zu umfahren, gibt es nicht, und auch der Weg durch die angrenzenden Wohngebiete ist laut Axel Arnold vom ADAC keine Alternative: "Dadurch erschlängelt man sich vielleicht ein, zwei Minuten, das macht keinen Sinn. Besser ist es, fünf Minuten früher loszufahren oder auf den öffentlichen Nahverkehr auszuweichen."

Für die Planer der Riesenbaustelle hat Arnold, der selbst jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit am Luise-Kiesselbach-Platz vorbeikommt, indes nur Lob übrig: "Es ist verblüffend, wie es denen gelingt, den Verkehr allen Widrigkeiten zum Trotz relativ flüssig zu halten. Irre, wie reibungslos das läuft."

Trotzdem: Auch aus Richtung der A95 kommt es jeden Tag zu Staus und Verstopfungen. Vor allem Auswärtige haben hier immer wieder Schwierigkeiten, sich auf die Straßenmarkierungen einzustellen, waghalsige Kreuzungsmanöver beim Einfädeln auf die Fahrspuren inklusive.

Wer zwar weiß, dass er auf eine Baustelle zufährt, mit der aktuellen Streckenführung aber nicht vertraut ist, fährt oft sehr langsam, um sich in Ruhe einen Überblick verschaffen zu können und nervt damit die hinterherfahrenden Ortskundigen. Schon jetzt kommt es vor, dass man in der Hauptverkehrszeit für den Anschluss von der A95 auf den Mittleren Ring eine halbe Stunde braucht.

Die richtig schweren Zeiten stehen den Autofahrern aber erst noch bevor. Mit dem Winter kommen Schnee und Eis, und wo es bislang noch langsam vorwärtsrollte, werden dann sommerbereifte Wagen den Weg über den Mittleren Ring noch weiter erschweren. Spätestens dann werden sich die Pendler mit Wehmut an diese grauen Novembertage zurückerinnern.

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