Pasing:Warten auf bessere Zeiten

Das Adventskalender-Projekt auf den Stufen des Pasinger Rathauses wird wegen der Pandemie-Auflagen abgeblasen

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Am fehlenden Geld hat es nicht gelegen, dass es im Dezember nun doch kein Adventskalender-Projekt auf den Stufen des Pasinger Rathauses geben wird. 5000 Euro wollte der Bezirksausschuss dem Verein "Kunst und Kultur in und um das Pasinger Rathaus" zuschießen, doch nun haben die Organisatoren die Reißleine gezogen. Vorangegangen waren viele Telefonate unter den Vorsitzenden der Pasinger Vereine, die sich an der Aktion beteiligen wollten. Die Fäden zusammen hielt Klaus Herber vom Kulturforum München-West, der seinen Vorstandskolleginnen und -kollegen nun per Mail die Entscheidung überbrachte und die Gründe noch einmal zusammenfasste, die deutlich machen, wie dünn das Eis für derlei Projekte von privaten Veranstaltern geworden ist.

So hat Herber von der zuständigen Mitarbeiterin im Kreisverwaltungsreferat, die den Antrag bearbeitet, folgendes erfahren: Ein Bescheid, positiv oder negativ, könne erst Ende November ergehen, wenn die neue Infektionsschutzverordnung vorliege. Nach derzeitigem Stand allerdings wäre die geplante Veranstaltung nicht genehmigungsfähig. Zudem hat Klaus Herber von wichtigen Akteuren im geplanten Projekt klar signalisiert bekommen, dass man sich zurückziehen werde: die Pasinger Fabrik, die Volkshochschule und die Kinder- und Jugendwerkstatt.

Nach diesem Rückzug hatte das Kulturforum laut Herber mit dem Gedanken gespielt, nicht nur die ursprünglich geplanten sechs Kalender-Veranstaltungen beizutragen, sondern alle 24 Tage in Eigenregie zu stemmen. Doch nach Beratung im Vorstandsgremium sei man davon mittlerweile abgerückt. Unter anderem auch, weil Mitglied Ulrich Rosenfelder, ein Jurist, dringend davon abriet. Vor allem weil er Bedenken hegt, was die Sicherstellung der Auflagen und Vorgaben angehe, für deren Einhaltung man ja als Veranstalter einstehen müsste.

Beim geplanten Projekt würde sich alles auf einen zentralen Punkt fokussieren: das Hauptportal des Rathauses. "Dieses wird wie ein Magnet wirken. Das heißt, das Publikum wird zum Portal hin streben wollen, um zu sehen, hören, genießen, was dort passiert. Je interessanter das Gebotene sein wird, desto eher werden die Menschen die Abstandsgebote vergessen." Auf jeden Fall müsste Abend für Abend ausreichend Aufsichtspersonal gestellt werden, nach Rosenfelders grober Einschätzung etwa sechs Personen.

Die müssten bei Nacht gut sichtbar sein und das Publikum ansprechen und lenken. "Ein undankbarer und wahrscheinlich auch nicht sehr effektiver Job vor allem dann, wenn es gut läuft." Herber und alle, die das Adventskalender-Projekt mittragen wollten, kommen so zu dem Schluss, "auf bessere Zeiten zu warten". Und sie werden den Zuschussantrag nun wieder zurückziehen.

In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Pasing-Obermenzing kam noch ein weiteres weihnachtliches Projekt zur Sprache: ein Krippenspiel im neuen Park zwischen Alter Allee und Lützowstraße an Heiligabend. Die Himmelfahrtskirche hatte diese Veranstaltung, ausgelegt für 200 bis 400 Besucher, beim Baureferat, Abteilung Gartenbau, beantragt - und eine Absage bekommen, vor allem weil man dort um den neuen Rasen fürchtet, der noch nicht trittfest sei. Im Bezirksausschuss wiederum hatte man vor allem Sicherheitsbedenken angesichts der potenziell hohen Anzahl der Besucher in Corona-Zeiten, so sehr man den Menschen ein wenig Weihnachtsnormalität gönnen würde. Die endgültige Entscheidung über das Krippenspiel liegt nun beim Kreisverwaltungsreferat.

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