Pasing:Stochern im Schnee

Das Blindenleitsystem rund um den Pasinger Bahnhof lässt nach Meinung der Lokalpolitiker sehr zu wünschen übrig. Mit ihrer Kritik prallen sie allerdings an der Stadtverwaltung ab. Man habe alle maßgeblichen Akteure daran beteiligt, und die seien zufrieden, so die Replik

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Ein sehbehinderter oder blinder Mensch, der am Pasinger Bahnhof aus der Tram steigt und in Richtung Bahnhofsgebäude weiter gehen möchte, sollte sich in diesen Tagen tunlichst nicht am sogenannten Blindenleitsystem orientieren. Denn dann führt sie der Weg auf den geriffelten Bodenplatten direkt in einen Schneehaufen, der offensichtlich vom Winterräumdienst aufgetürmt wurde. Ärgerlich bis gefährlich, aber wohl nur ein Winterphänomen? Sicher, aber Pasings Stadtteilpolitiker sind generell nicht glücklich über die weißen Leitstreifen um den Bahnhof herum. Im Prinzip waren sie es noch nie, seit der Platz Mitte der Zehnerjahre neugestaltet wurde. Wiederholt haben sie schon ein "schlüssiges Blindenleitsystem" von der Stadt eingefordert - vor allem für den Bereich zwischen Hofgärten und Bahnhofsgebäude.

Zuletzt erfolgte dies mit Nachdruck im Dezember in einem interfraktionellen Antrag, in dem sie noch auf eine ganze Reihe anderer Probleme aufmerksam machten. Jetzt kam Antwort aus dem Baureferat, die allerdings kaum Hoffnung macht, dass sich so schnell etwas ändern wird.

So wird auf ein Schreiben vom Juli 2016 an die Bezirksausschuss-Mitglieder verwiesen. Darin habe man ihnen die Entwicklung und Umsetzung eines "schlüssigen Blindenleitsystems am Bahnhofsplatz vom Bahnhofsausgang zu den Bushaltestellen vor den Hofgärten und zur Tramhaltestelle am Bahnhofsplatz dargelegt". Zudem sei die dortige Planung "in enger Abstimmung" mit Vertretern des städtischen Beraterkreises "Barrierefreies Planen und Bauen", dem Behindertenbeauftragten der Landeshauptstadt sowie Vertretern des Behindertenbeirates München, Facharbeitskreis Mobilität, erfolgt. Soll also heißen, das System sei von allen als zufriedenstellend abgesegnet worden.

Auch zu den anderen Forderungen des Bezirksausschusses nimmt das Referat Stellung: Was zusätzliche Fahrradbügel entlang der Mauer westlich des Bahnhofsgebäudes angeht, stellt sich einmal mehr die Frage der Zuständigkeit, liegt doch der Bahnhofsvorplatz im Eigentum der Deutschen Bahn AG. Mit ihr haben nun das Bau- und das Planungsreferat Kontakt aufgenommen. Eine Antwort stünde hier noch aus. Die Bahn ist ebenfalls am Zug, was die schon seit Langem vom Gremium geforderte Uhr am Bahnhofsvorplatz angeht. Aktuell gibt es dort lediglich die Uhr über dem Portal beziehungsweise eine Uhr über der Bahnhof-Apotheke, welch die Apotheke quasi den Pasingern gespendet hatte. Das Baureferat erinnert nun an die Vereinbarung mit der DB, dass diese in eine schon bestehende Infosäule eine Uhr einbauen lässt, der Bezirksausschuss die Finanzierung und das Baureferat den Unterhalt der Uhr übernimmt. Auch hier warte man auf Informationen seitens der Bahn.

Doch gibt es auch Hoffnung auf konkrete Verbesserungen, die offenbar bald umgesetzt werden. Schon mehrmals hatte der Bezirksausschuss gefordert, dass die Fahrradständer entlang der Josef-Felder-Straße umgesetzt werden. Dies werde nun noch im ersten Quartal 2021 geschehen, versichert das Baureferat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: