Pasing:Perlschneiderhof unter Denkmalschutz gestellt

Pasing: Der Pasinger Perlschneiderhof ist reichlich verfallen, repariert wird seit Längerem nur das Notwendigste.

Der Pasinger Perlschneiderhof ist reichlich verfallen, repariert wird seit Längerem nur das Notwendigste.

(Foto: Catherina Hess)

Das Gebäude sei ein "bauliches Zeugnis" des ehemaligen Bauerndorfs, begründet das Landesamt für Denkmalpflege seine Entscheidung. Sein Zustand ist allerdings schlecht.

Von Ellen Draxel

Einst war der Perlschneiderhof ein stattliches Gebäude. Idyllisch gelegen inmitten der Würminsel, nur wenige hundert Meter vom Pasinger Bahnhof entfernt. Inzwischen ist das ehemals landwirtschaftliche Anwesen, das bereits im 16. Jahrhundert existiert haben soll und in dem früher Schweine kastriert wurden, verfallen. Der Wind pfeift durch das Gemäuer am Manzingerweg 3, Moos wuchert auf dem maroden Dach, der Garten ist verwildert. Das Landesamt für Denkmalpflege hat den Stadel des Hofs nun unter Denkmalschutz gestellt.

Der Satteldachbau aus der Zeit um 1880 sei "der einzige erhaltene Teil dieses Bauernhofs und für die Ortsgeschichte Pasings als ehemaliges Bauerndorf ein bauliches Zeugnis", so die Behörde. Er gehöre in seiner Lage zum alten, historischen Ortskern, unweit der Gabelung der Würm in ihrem Bachlauf und der künstlichen Wasserzufuhr des Schlosses Nymphenburg.

Pasing: Der Stadel des Hofs ist bedeutsam für die Ortsgeschichte Pasings.

Der Stadel des Hofs ist bedeutsam für die Ortsgeschichte Pasings.

(Foto: Catherina Hess)

Das Besondere: Vor etwas mehr als 40 Jahren war die Immobilie schon einmal als Baudenkmal eingetragen. Doch aufgrund eines Abbruchantrags, der dann nicht umgesetzt wurde, hatte man das Objekt 1980 von der Denkmalliste gestrichen. Es besitze "allerdings nach wie vor Denkmaleigenschaft", erklärt Oberkonservator Burkard Körner, trotz seins "schlechten baulichen Zustands". Bürger und Lokalpolitiker setzen sich schon lange vehement dafür ein, das historische Kleinod endlich zu restaurieren. Auch die ÖDP im Stadtrat hatte 2020 Druck gemacht.

Doch eine Sanierung ist nicht so einfach. Grund sind die Eigentumsverhältnisse: Der Perlschneiderhof gehört nur zur Hälfte der Stadt. Die Kommune hat das Teilgrundstück in den Fünfzigerjahren einer von zwei Schwestern abgekauft, die andere Hälfte des Areals befindet sich nach wie vor in Privatbesitz. Und wie viel das Gelände samt Hof tatsächlich wert ist, darüber herrscht Uneinigkeit. Die Situation, heißt es aus dem Kommunalreferat, sei "sehr herausfordernd": Man versuche bereits seit 2016, die zweite Hälfte zu kaufen. "Aktuell solle nun der Verkehrswert durch den Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Bereich der Landeshauptstadt München bestimmt werden", so Sprecherin Maren Kowitz.

Dass das Anwesen nun wieder unter Denkmalschutz stehe, fließe in die Bewertung ein. Schäden am Gebäude und an den Außenanlagen werden im Rahmen des Bauunterhalts von der Stadt behoben, aber nur, soweit es für die Wahrung der Verkehrssicherungspflicht und zum notdürftigen Erhalt der Bausubstanz erforderlich ist.

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