Pasing:"Pasing by" nicht vorbei

Neuauflage des Kulturfestivals im westlichen Stadtbezirk möglich

Das Festival "Pasing by" im Juli 2015 war ein kulturelles Sommermärchen im Stadtviertel, unterlegt von der Signalfarbe Neon-Orange. Zehn Tage lang bespielten Künstler das neu gestaltete Zentrum auf ganz unterschiedliche Weise. Konzeptionell war da viel Ungewöhnliches, Wunderbares, Wunderliches geboten; eine Ein-Frau-Oper etwa, der man durch das Schaufenster einer Apotheke zuhören und zusehen konnte, eine Fotoausstellung auf der sonst unzugänglichen Klosterinsel, eine Pop-up-Kneipe im Pelzgeschäft ("Pelz-Bar"), wo jeden Abend aufgelegt wurde, Goldrausch auf dem Marienplatz und ein eigens produzierter Jingle "We love to love Pasing", der an das legendäre Hi-Fi-Kaufhaus Elektro Egger an der Gleichmannstraße erinnerte. Es gab Pasinger, die das alles für einen fürchterlichen Schmarrn hielten, doch ebenso viele Menschen reden heute noch davon, endlich mal ein lässiges Pasing-Gefühl. Neuauflage erwünscht!

Die SPD im Bezirksausschuss hat nun einen Antrag auf ein Folgefestival gestellt. "Pasing by", damals von mehreren städtischen Referaten gestemmt, habe die "Kunst zum Partner für die Standortstärkung gemacht". Einige künstlerische Arbeiten seien dem Stadtteil sogar dauerhaft erhalten geblieben wie der Schriftzug "Oportet ut scandala eveniant" an der Westseite des Rathauses. Das Jesus-Zitat der Wandinstallation des Künstlers Stefano Giuriati stammt aus dem Matthäusevangelium und bedeutet übersetzt so viel wie: "Es muss ja Ärgernis kommen". Muss nicht - aus Sicht der SPD-Fraktion, denn die Mehrheit im Bezirksausschuss hat ihrem Antrag zugestimmt. Mit einem Feinschliff durch Frieder Vogelsgesang (CSU). Der Obermenzinger Stadtrat hat nun durchgesetzt, dass das Festival auch auf sein Heimatviertel ausgedehnt wird und dass die Künstlerinnen und Künstler, die man verpflichten werde, bevorzugt aus dem Münchner Westen kommen sollen.

Nichts von "Pasing by. 2.0" hält hingegen Christian Herkner, Mitglied der CSU-Fraktion. Er stimmte gegen den SPD-Antrag mit der Begründung, man sollte so ein Festival erst wieder organisieren, wenn die Umbauten am Marienplatz abgeschlossen seien. Auch sei er dagegen, Mittel aus dem Förderprogramm "Aktive Zentren" für ein Kulturfestival einzusetzen. Die sollte man besser für das Konzept eines professionellen Baustellenmanagements ausgeben. Dem Pasinger Zentrum stünden mit der U-Bahn-Verlängerung nämlich wieder katastrophale Zeiten bevor. "Die Bürger in Pasing werden wieder gequält."

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