Pasing/Obermenzing:Das Entree ist schon im Werden

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Auf dem früheren Gewerbegebiet an der Paul-Gerhardt-Allee haben die Arbeiten für das "Eingangstor" des neuen Quartiers begonnen. Das Hochhaus mit zehn Etagen nennt sich "Belvedere". Das 33 Hektar große Areal soll mit 2400 Wohnungen 5500 Menschen ein Zuhause bieten

Von Jutta Czeguhn, Pasing/Obermenzing

"Ich persönlich glaube eher an den U-Bahn-Halt Am Knie, wir verkaufen unseren Kunden keinen S-Bahn-Halt", sagt Alexander Hofmann. Der Vorstandssprecher der Baywobau Immobilien AG steht unter einem weißen Partyzelt auf der aufgeschütteten Kiesfläche im 33 Hektar großen Baugebiet an der Paul-Gerhardt-Allee. Die Baywobau wird im ehemaligen Gewerbepark bis Ende 2020 an die 490 Wohnungen bauen. 2400 werden dort insgesamt entstehen, mit bis zu 5500 Bewohnern fast eine Kleinstadt. Die Sache mit der Verkehrserschließung, im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing seit Jahren ein Aufreger, sieht er eher gelassen. In der Frage entspannt sind auch die übrigen Herren, die an diesem windigen Dienstagmittag ihre Projekte erläutern, Vertreter aus den obersten Etagen von Investoren und Bauträgern, deren Claims auf dem Kiesplateau zum Teil schon abgesteckt sind. Andere werden noch folgen.

Die Bagger warten schon auf dem Areal an der Paul-Gerhardt-Allee. (Foto: Robert Haas)

Shuttle-Busse zum Pasinger S-Bahnhof, Radwege und -brücken über die Gleise zur Landsberger Straße oder zum nahen Nymphenburger Schloss, so sieht es der Bebauungsplan für das neue Quartier im Osten von Pasing und Obermenzing vor. Ein direkter S-Bahn-Anschluss an die S 2, wie er im Viertel von Lokalpolitikern und Bürgerschaft vehement gefordert wird, hat für die Bosse der Immobilienfirmen offensichtlich nicht solche Priorität, dass sie bei Bahn, Stadt und Freistaat als Pressure-Group auftreten würden. Für wichtig hält man auf Seiten der Investoren hingegen, dass die im Gebiet geplanten Kindergärten und Schulen auch tatsächlich rechtzeitig fertig sind, wenn die Kunden ihr neues Zuhause beziehen.

Am Dienstag stellten Vertreter der Immobilienfirmen ihre Projekte vor (v. l.): Alexander Hirschbach (Pandion Real Estate GmbH), Andreas Bauch (Bayerische Landessiedlungs GmbH), Alexander Hofmann (Baywobau Immobilien AG), Reinhold Raster (Pandion) und Friedrich Neumann (München Bau Bauträger GmbH). (Foto: Robert Haas)

So wurden bei Häppchen unterm Party-Zelt in erster Linie vier Quartiersprojekte vorgestellt: Zumindest zeitlich vorne dran ist die München Bau Bauträger GmbH. Das Unternehmen hat Anfang Juli mit den Arbeiten auf seinem 4700 Quadratmeter großen Grundstück im Westen des Entwicklungsgebiets, unmittelbar an der Paul-Gerhardt-Allee, begonnen. 165 Wohnungen sind vorgesehen, überwiegend kleinere Einheiten für Singles. München Bau, so beschrieb es Gründer und Geschäftsführer Friedrich Neumann, werde mit einem kleinen Hochhaus mit zehn Geschossen das "Eingangstor" zum neuen Quartier bauen, Projektname "Belvedere". Allmann Sattler Wappner, die den Architektenwettbewerb der München Bau gewonnen haben, planen laut Neumann eine besondere Fassade und einen interessanten höher gelegten Zugang zum Gebäude. Etwa 30 Prozent der Apartments werden geförderter Wohnungsbau sein, die übrigen Eigentumswohnungen.

Auf eine Quote von circa 20 Prozent geförderten Wohnungsbau bringt es die Baywobau Immobilien AG. Noch vor dem Immobilienhype, so Alexander Hofmann, habe man das ehemalige Metrogelände im Gewerbepark erworben. Die Baywobau gehöre nicht zu den Firmen, die sich später eingekauft haben, sondern habe zusammen mit der ehemaligen Bahn-Immobilientochter Aurelis Real Estate und der Berdux Liegenschaften GmbH das Gesamtgebiet gemeinsam mit der Stadt entwickelt. Bis Ende 2018 will die Baywobau auf dem ehemaligen Hit-Gelände 172 Eigentumswohnungen errichten. Im zweiten Bauabschnitt, dort wo derzeit noch das Zweirad-Center Stadler steht, kommen bis 2020 noch 290 Wohnungen hinzu, darunter die 20 Prozent geförderten.

Guntram Göring, der im Pasinger Gewerbepark zusammen mit seiner Frau Frauke über Jahrzehnte die Eisbach-Filmstudios betrieben hat, ist Geschäftsführer der Berdux Liegenschaften GmbH. Diese wiederum hat sich mit der Bayerischen Landessiedlung GmbH zusammengetan, gemeinsam entwickelt man ein 10 000 Quadratmeter großes Areal. Die Bayerische Landessiedlung plant 160 Eigentumswohnungen, Göring 100 Wohnungen für den Mietmarkt, die Apartments werden sich auf 13 Häuser verteilen. In diesem Monat will man den Bauantrag stellen, im Frühjahr 2018 sollen die Arbeiten beginnen.

Als "Pandion Penta - Grünes Herz mit fünf Ecken" bewirbt die Immobilienfirma Pandion ihr Projekt. Das Münchner Architektenbüro Hierl hat für die Kölner einen Häuserblock in Form eines Pentagons entworfen, der Platz für knapp 300 Eigentumswohnungen bietet, die in zwei Abschnitten bis März beziehungsweise Dezember 2019 entstehen werden. Reinhold Raster, Pandions Münchner Niederlassungsleiter, verriet im Unterschied zu seinen Kollegen auch eine Investitionssumme: Das Projektvolumen werde sich auf 174 Millionen Euro belaufen.

© SZ vom 12.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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