Süddeutsche Zeitung

Pasing/Obermenzing:Bedarf abgelehnt

Stadt will Pasing nicht in die Klo-Offensive aufnehmen

Von Jutta Czeguhn, Pasing/Obermenzing

Es sieht danach aus, als würde der Stadtbezirk bei der angekündigten Klo-Offensive der Landeshauptstadt leer ausgehen. Das Programm, das München bis 2026 für seine Grünanlagen und Quartierszentren mehr öffentliche Toilettenanlagen bescheren soll, war im vergangenen Dezember beschlossen worden. Pasing und Obermenzing sollten auch davon profitieren, war man im zuständigen Bezirksausschuss auf CSU-Initiative hin der Ansicht und beantragte die Prüfung von diversen Standorten für feste WC-Anlagen: im Bereich der Bus- und Trambahnhaltestelle Amalienburg-/Menzinger-Straße nahe dem Nymphenburger Schlosspark, zudem am Nordausgang des Pasinger Bahnhofs und im Pasinger Stadtpark an der Sommerstockbahn.

Die Antwort, die nun aus dem Baureferat vorliegt, geht aus Stadtbezirkssicht wohl an den Bedürfnissen vorbei. Denn Pasing-Obermenzing wird von dem Programm wohl nicht profitieren. Der Pasinger Stadtpark gehöre nicht zu den beschlossenen Standorten und erfülle auch nicht die Kriterien, heißt es. Die Stadt will sich bei ihrer Toiletten-Offensive auf öffentliche Straßen und Plätze konzentrieren, die intensiv genutzt werden, an denen es Gastronomie gibt und Einzelhandel.

Da fällt der weitläufige Stadtpark wohl raus, und die Stockschützen müssen weiter mit einem Dixi-Klo vorlieb nehmen oder hinter einem der vielen Bäume verschwinden. Andererseits würde bei diesen Kriterien einiges für eine Toilette nördlich des Pasinger Bahnhofs sprechen, das räumt auch das Baureferat ein, fügt jedoch hinzu: "Im Bereichs des Bahnhofs beziehungsweise des nahe gelegenen Einkaufszentrums stehen bereits mehrere öffentlich zugängliche Toilettenanlagen zur Verfügung in einem Radius von 500 Metern." Ein weiteres öffentliches WC im Umgriff sei daher vom Stadtrat nicht beschlossen worden.

Vor allem von der Seniorenbeirätin des Bezirksausschusses Franziska Miroschnikoff (CSU) wird eine Wiederinbetriebnahme beziehungsweise die Neuerrichtung der Toilette an der Bus- und Tram-Haltestelle Amalienburgstraße gefordert. Dort sei weit und breit kein öffentliches WC in der Nähe und deshalb der Bedarf besonders groß. Noch scheint dieser Toiletten-Wunsch nicht gänzlich vergebens zu sein. Die Stadt schreibt, dass sich dazu das Referat für Arbeit und Wirtschaft demnächst äußern wird.

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Quelle:
SZ vom 20.03.2020
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