Pasing/Obermenzing:Auf gute Nachbarschaft

Stadtteilpolitiker wollen unbürokratisch Treffpunkte schaffen

Von Jutta Czeguhn, Pasing/Obermenzing

Im Moment kann man sich am Wensauerplatz die Zeit damit vertreiben, die schweren Baulaster und Betonmischfahrzeuge zu zählen, die an der lang gezogenen Grünfläche vorbeidonnern. Da fällt es einigermaßen schwer, sich vorzustellen, dass es beschaulich werden könnte in der kleinen Parkanlage. Der Bezirksausschuss (BA) Pasing-Obermenzing will jetzt von der Stadt prüfen lassen, ob die enge Straße zwischen dem Grün und der Rückseite der Pasinger Fabrik zu einer sogenannten Nachbarschaftsstraße erklärt werden kann. Geschehen soll dies in einem etwas lose definierten Zeitraum vom Sommer bis zu den Herbstferien. Die Idee stammt von der SPD-Fraktion, die den Prüfantrag in die BA-Sitzung am Dienstagabend eingebracht hatte.

"Temporäre Nachbarschaftsstraßen sollen mehr Raum schaffen für Begegnung und Austausch, zum Flanieren und Spielen", heißt es in dem Antrag. So könnten laut SPD diese temporären Nachbarschaftsstraßen etwa zu echten Spielstraßen erklärt werden, für jeweils wiederkehrende feste Zeiten, immer samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr beispielsweise. Für Fahrzeuge aller Art wäre die Straße dann tabu. Oder aber, Variante zwei, man schafft einen verkehrsberuhigten Bereich von Sommer bis Herbst. Dann hätten in der Nachbarschaftsstraße die Fußgänger für einige Wochen rund um die Uhr Vorrang, Autos, Laster und Radler würden dort nur im Schritttempo fahren dürfen.

In der CSU-Fraktion gab es Bedenken, speziell was den Standort Wensauerplatz angeht, sei die Straße dort doch eine wichtige Passage zum Bahnhof, zudem könnte sich der Lasterverkehr in die angrenzenden Wohnstraßen ergießen. Die Mehrheit im Gremium sah diese Gefahr nicht. Abgesehen von der Südseite des Wensauerplatzes soll die Stadt nun auch den Haidelweg (Westseite), die Sackgasse Silberdistelstraße, die Passionistenstraße nördlich der Pfarrkirche Leiden Christi und die Lustheimstraße als Standorte für temporäre Nachbarschaftsstraßen prüfen.

Um nachbarschaftliche Nähe im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing geht es auch in einem Antrag der Grünen, der nun ebenfalls die Stadtverwaltung beschäftigen wird. Von ihnen kommt die Bitte an die zuständigen Referate, dass die Genehmigung von nachbarschaftlichen Aktivitäten wie beispielsweise Festen in Wohnstraßen bürokratisch - bis Ende September - erleichtert werden soll. "Die Genehmigungen und Absperrungen sowie Umleitungen sollen kostenfrei, kurzfristig beantragbar und umsetzbar sein", fordern die Grünen. Grundsätzlich, so stellen sie sich vor, sollten Nachbarschaftsaktivitäten auf allen Straßen außerhalb des Hauptverkehrsstraßennetzes genehmigungsfähig sein, Voraussetzung sei natürlich, dass alle diese Aktionen auch die aktuellen Hygieneauflagen erfüllten.

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