Pasing:Lange Liste abzuarbeiten

Baustelle Bäckerstraße in Pasing, 2020

Neubau in Pasings Mitte: Die Mieter der Bestandsgebäude in diesem Komplex leben seit eineinhalb Jahren auf einer Baustelle.

(Foto: Robert Haas)

Erfolg der neuen Mietergemeinschaft Bäckerstraße 1-3: Der Vermieter will sich ihren Forderungen nun stellen

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Zwei Wochen nach der Gründung hat der Vorstand der Mietergemeinschaft Bäckerstraße 1-3 seinen Mitgliedern Positives berichten können. So hatte es zwischenzeitlich ein Treffen gegeben mit beiden Geschäftsführern der DIC Onsite, Joachim von Bredow und Marco Kopp, die vom Firmensitz in Frankfurt am Main nach Pasing angereist waren. Wie es hieß, um Rahmenbedingungen dafür abzustecken, welche Zusagen sie ihren Mietern nun machen können beziehungsweise wollen. Wie berichtet, müssen die Bewohner seit mehr als einem Jahr mit den Widrigkeiten zurecht kommen, die eine Großbaustelle mit sich bringt. Der Komplex aus den Sechzigerjahren nahe dem Pasinger Bahnhof wird saniert und modernisiert, beziehungsweise in einen Apartment- und Geschäftsneubau integriert.

Bei der ersten regulären Versammlung der Mietergemeinschaft, die zwei Tage nach dem Gespräch mit den Geschäftsführern im Pasinger Rathaus stattfand, hatte DIC-Anwältin Lilian Milkovic zwar keine konkreten Zusagen mitgebracht, sie signalisierte jedoch gute Absichten ihres Mandanten. "Wir haben eine sehr lange Liste mit Themen , die nun abgearbeitet werden muss", sagte die Juristin und stellte klar, dass sie an diesem Abend nicht befugt sei, Zahlen zu nennen. "Wir wollen aber gewiss keine Zeit schinden oder die Dinge unter den Teppich kehren", sagte sie. Trotzdem konnten nicht nur die anwesenden Vertreter der Münchner Mietervereine ihre Enttäuschung nicht verhehlen. Sie hatten sich Greifbareres erwartet zu den Themen wie Modernisierungsumlagen, Mietminderungen oder Mietpreisdeckel für die Bestandswohnungen und Gewerberäume. Auch ein Kündigungsschutz für langjährige Mieter, fixiert in einer Sozialcharta, sei etwas, was diskutiert werden müsse. Immerhin konnte Anwältin Milkovic die Aussage der DIC-Geschäftsführer bekräftigen, wonach es keine Pläne gebe, die Bestandswohnungen zu verkaufen.

Petra Novak, die Vorsitzende der Mietergemeinschaft, hält es für entscheidend, künftig feste Ansprechpartner zu haben. Milkovic stellte hier mehr Transparenz und eine bessere Kommunikation in Aussicht, da habe bislang wohl eine andere Philosophie geherrscht. So konnte sich die Anwältin von den Betroffenen aus erster Hand selbst einiges anhören: Von durch den Neubau verschatteten Bestandswohnungen, von "Flutlichtbeleuchtung" auf der Baustelle, die Mietern nachts den Schlaf raube, von Baulärm und Schmutz, von Kellerräumen, die seit Ende 2018 nicht mehr benutzbar seien, von Ersatzkellern "am Ende der Welt", von Garagen, die ein Jahr vor ihrem eigentlichen Abriss hätten geräumt werden müssen.

Eines stellte Lilian Milkovic der Mietergemeinschaft allerdings fest in Aussicht: Die DIC werde noch im Februar eine Versammlung für alle Mieter einberufen.

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