Süddeutsche Zeitung

Pasing:Kritische Fragen

Die alte Eiche am Mühlerweg ist gefällt. Jetzt wollen Anwohner und Lokalpolitiker von der Stadtverwaltung wissen, wie es dazu gekommen ist

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Die Fällung einer Eiche auf einem Anwesen am Pasinger Mühlerweg hat nun ein politisches Nachspiel. Weder die Anwohner noch der Bezirksausschuss (BA) Pasing-Obermenzing wollen die Sache auf sich beruhen lassen. Der Baum war nach Einschätzung der Nachbarn mindestens 200 Jahre alt und durchaus gesund. Die zuständige Untere Naturschutzbehörde war nach Gutachten zu einem anderen Schluss gekommen und hatte den Baum im Zuge der Bebauung des Grundstücks zur Fällung freigegeben. Sehr zum Schock der Anwohner, die dagegen protestierten und vergeblich versucht hatten, die Behörde wie auch die Polizei zum Einschreiten gegen die Fällaktion zu bewegen. Der Bezirksausschuss fordert nun auf Initiative der Grünen Aufklärung vom Planungsreferat, zudem die Untere Naturschutzbehörde gehört.

Die Behörde soll Auskunft darüber geben, wann der Baum zuletzt in Augenschein genommen wurde und welche Maßnahmen das Referat auf die Bitte des Gremiums hin unternommen habe, die Eiche zu retten. In der Sitzung des Bezirksausschusses wurde auch ein Bürgerantrag eingebracht, zu dem das Planungsreferat ebenfalls Stellung beziehen muss. Rainer Lang, ein Rechtsanwalt aus der Nachbarschaft des Mühlerwegs, der spontan eine Bürgerinitiative gegen die Fällung initiiert hatte, fordert von der Unteren Naturschutzbehörde ein grundsätzlich "bürgernäheres" und "transparenteres" Vorgehen: So sollten die Begründungen für Fällgenehmigungen bereits in der Stellungnahme gegenüber dem Bezirksausschuss alle "konkreten und nachprüfbaren Fakten" enthalten. Dazu gehörten jeglicher Schriftverkehr und Gesprächsprotokolle zwischen dem Antragsteller und der Behörde sowie alle Unterlagen aus dem Baugenehmigungsverfahren.

Wichtig ist Rainer Lang und den Mitgliedern seiner Initiative auch, dass die zuständigen Sachbearbeiter im Planungsreferat beziehungsweise deren Vertreter erreichbar seien. Am Freitag vor dem Fälltermin, der für Montagmorgen, 18. November, angekündigt war, hatte Lang nach seinen Worten vergeblich um Unterstützung in der Behörde nachgesucht. Weshalb seine Bürgerinitiative nun ein "Eil-Telefon" fordert, an dem am Freitagnachmittag und zudem am Wochenende noch ein kundiger Mitarbeiter abhebt.

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Quelle:
SZ vom 10.12.2019
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