Süddeutsche Zeitung

Geldmangel:Kirche kann sich Kita-Neubau nicht mehr leisten

Wegen gestiegener Zinsen und Baupreise sind die Pläne für einen Umzug des Kindergartens der Pasinger Himmelfahrtskirche gescheitert. Nun soll die Stadt sich an den Kosten beteiligen.

Die Pasinger Himmelfahrtskirche erwartet Veränderungen. Der dringend sanierungsbedürftige Kindergarten soll abgerissen und an anderer Stelle neu errichtet werden, der momentane Garten der Einrichtung soll einem neu zu gestaltenden Kirchen-Vorplatz weichen. Ziel ist, an dieser Ecke einen kommunikativen Raum zu schaffen und wieder freie Sicht auf die Alte Allee zu erhalten, wie sie schon der Architekt als Entrée zur Pasinger Villenkolonie II vorgesehen hatte.

Im Fokus der Erneuerung steht außerdem das evangelisch-lutherische Gemeindezentrum, es wird ebenfalls neu gebaut. Der Zeitplan für die Vorhaben war im Vorfeld eng getaktet - in einem ersten Schritt hätten die 50 Mädchen und Jungen des Kindergartens in diesem Herbst eigentlich ihr neues Zuhause hinter dem Pfarrbüro-Gebäude erobern sollen. Die Pläne liegen seit Langem in der Schublade, auch Baugenehmigung und Fördermittelzusagen sind schon da. Passiert aber ist bis heute nichts.

Der Grund: Geldmangel. "Die Zinssteigerungen und die aktuellen Baupreissteigerungen, verursacht durch den Krieg in der Ukraine, sind auch an uns nicht spurlos vorübergegangen", sagt Pfarrerin Christine Drini. Der Plan, mit Bundesmitteln und Mieteinnahmen die Investition in den Kita-Neubau finanzieren zu können, funktioniere so nicht mehr. "Wir haben jetzt völlig neue Voraussetzungen." Konkrete Zahlen nennt sie nicht.

Die Kirche will nun die Kommune mit ins Boot holen. "Mit einem Antrag auf zusätzliche Zuschüsse wollen wir erreichen, dass die Stadt München sich in irgendeiner Weise engagiert, denn es sind letztendlich die Kindergartenplätze der Stadt, die erhalten werden sollen", sagt Drini. "Uns liegt jedenfalls sehr daran, unseren konfessionell geführten Kindergarten mit einem gut funktionierenden Team weiterführen zu können."

Pasings Lokalpolitiker unterstützen die Forderung. Der Kindergarten, argumentieren sie, habe "einen guten Ruf" und verfüge über ausreichend Personal. Ziel müsse sein, eine "tragfähige Lösung" zu finden, "um den Fortbestand der Kindertagesstätte zu sichern". Dies liege "im ureigensten Interesse" der Stadt, die verpflichtet sei, ausreichend Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung zu stellen. Dass mit dem Umbau des Gemeindezentrums der Kindergarten aufgelöst werde, könne schließlich "keiner wollen".

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