Pasing/Fürstenfeldbruck:Weil sonst der Stillstand droht

Pasing/Fürstenfeldbruck: Pendler brauchen gute Nerven: Wer zu den Hauptverkehrszeiten in die S4 einsteigt, ist dort in der Regel nicht alleine. Egal in welche Richtung.

Pendler brauchen gute Nerven: Wer zu den Hauptverkehrszeiten in die S4 einsteigt, ist dort in der Regel nicht alleine. Egal in welche Richtung.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Bürgerinitiative "S 4-Ausbau jetzt" gibt ihre Fundamentalopposition gegen die dreigleisige Variante auf

Von Jutta Czeguhn, Pasing/Fürstenfeldbruck

So etwas wie Ernüchterung klingt durch im aktuellen Positionspapier der Bürgerinitiative (BI) "S 4-Ausbau jetzt", das bei der Mitgliederversammlung verabschiedet wurde: Man lehne "den dreigleisigen Ausbau nicht komplett ab". Dabei kämpft die Initiative seit Jahren hartnäckig für einen viergleisigen Ausbau der hochfrequentierten Pendlerstrecke zwischen Pasing und Buchenau. Die S-Bahn ist dort nicht auf eigenen Gleisen unterwegs, sondern muss sich die beiden Stränge mit Regionalzügen, Fern- und Güterverkehr teilen. Mit allen leidigen Folgen: Verspätungen, notorisch überfüllte Züge, fehlender Zehn-Minuten-Takt.

Da könnte man aus so einem Satz die Aufweichung der eigenen Position der BI beziehungsweise ein Einschwenken auf die Haltung von Deutscher Bahn und Freistaat Bayern heraushören. Die planen bekanntlich lediglich einen dreigleisigen Ausbau der Strecke zwischen Pasing und Eichenau. Doch betont die Bürgerinitiative Pragmatismus: keine Fundamentalopposition gegen den dreigleisigen Ausbau, "um nicht wieder jahrelangen Stillstand auf der Strecke zu bekommen". Allerdings beharre man bei den Planungen und Baumaßnahmen darauf, dass eine "Aufwärtskompatibilität" auf vier Gleise sichergestellt werde. Denn sonst wäre, falls Bahnhöfe, Brücken beziehungsweise Straßen beim Umstieg von drei auf vier Gleise wieder abgerissen und neu errichtet werden müssten, der viergleisige Ausbau auf viele Jahrzehnte unmöglich gemacht.

Das Sprecherteam der Bürgerinitiative - Dagmar Mosch, Aubing, Martin Eberl, Eichenau, Mirko Pötzsch, Fürstenfeldbruck, und Hartwig Hagenguth, Grafrath - fordert zudem, dass Planung und Ausbau der S 4-West unabhängig vom Bau der zweiten Stammstrecke erfolgen müssten. Treibt sie doch die Sorge um, dass die angekündigte zweijährige Verzögerung bei der Realisierung der zweiten Stammstrecke auch Auswirkungen auf den dreigleisigen Ausbau der S 4 im Westen haben könnte.

Zugesagt worden ist von der Bahn die Entschärfung des Brückenbauwerks "Westkopf-Pasing", ein eingleisiger Abschnitt, den sich die S-Bahnen von Geltendorf mit den Regional- und Fernverkehrszügen Richtung Allgäu teilen. Dort soll laut Bahn ein weiteres Bauwerk entstehen. Dieses, so die Forderung der BI, müsse als eigenes Projekt unabhängig von anderen Projekten möglichst schnell realisiert werden. "Im Sinne der Transparenz", heißt es im Positionspapier der BI weiter, solle die Staatsregierung alle bisherigen Nutzen-Kosten-Analysen zum Ausbau der S 4-West und die Grundlagen der Ausbauplanung offenlegen. Unter anderem hatte es 2012 eine vom Münchner Verkehrsverbund veranlasste Nutzen-Kosten-Untersuchung gegeben. Zudem hatte die DB Netz eine Eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung (Simulation) durchführen lassen.

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