Pasing:Ein Schulbus, der für Kinder gefährlich ist

Pasing Peslmüllerstraße Schulbus-Busproblem

Zu nah am Gehsteig? Einige Eltern finden, der Linienbus beansprucht gefährlich viel Raum.

(Foto: privat)

Vor der Peslmüllerschule in Pasing hält morgens ein Linienbus - und der sei eine Gefahr für die vielen Kinder, die zu Fuß kommen, meinen manche Eltern. Die MVG sieht die Lage ganz anders.

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Ein Schulbus, der fast direkt vor der Schule hält, eigentlich könnte es gar nicht besser laufen. Nur ein Katzensprung bis zu ihren Klassenzimmer ist es morgens für die Kinder der Pasinger Mittelschule an der Peslmüllerstraße, wenn die Busse sie an der Haltestelle vor der Schule absetzen. Laut Thomas Reichert und Martin J. Soukup, die Kinder auf der Schule haben, sind es aber gerade diese MVG-Expressbusse, die täglich eine enorm gefährliche Situation schaffen für jene Schülerinnen und Schüler, die zu Fuß auf dem Weg zum Unterricht sind.

Es ist kurz vor 7.40 Uhr. "Gleich wird er in die Peslmüllerstraße einbiegen", sagt Reichert. Wenig später sieht man von der Maria-Eich-Straße her auch schon die Scheinwerfer des Schulbusses näherkommen. Er hält in der für ihn reservierten Zone, wartet, bis alle Kinder ausgestiegen sind, dann fährt er wieder an. "Jetzt wird es gefährlich", erklärt Reichert und blickt dann den Rücklichtern des Busses nach, der seine Route in Richtung Paosostraße und weiter zum Pasinger Bahnhof nimmt.

Denn von Westen her kommen ihm auf dem Gehweg viele Kinder entgegen. "Die Peslmüllerstraße ist, in Fahrtrichtung des Busses links, in der Regel zugeparkt, so dass der Bus extrem weit rechts und somit sehr nah am östlichen Gehweg entlangfahren muss", schildert Thomas Reichert seine morgendlichen Beobachtungen, wenn er sein Kind in die Schule bringt.

Gerade die Grundschüler würden dort teilweise nebeneinander laufen, plappern, sich gegenseitig überholen oder Eltern ausweichen, die ihnen entgegen kommen, nachdem sie ihre Kinder abgeliefert haben. "Der Abstand zwischen Busreifen und Bordsteinkante liegt bei etwa 30 Zentimetern oder weniger", hat Reichert ermittelt. Die Karosserie des Busses sei somit noch näher am Gehweg. "Ich halte das für eine große Beeinträchtigung der Gesundheit unserer Kinder auf dem Weg zur Schule - und das vermutlich völlig unnötigerweise", sagt Reichert, der nun den Elternbeirat und die Schulleitung mobilisiert hat.

Er sieht folgende Möglichkeiten, die Gefahrensituation vor der Schule zu entschärfen: In der Peslmüllerstraße könnte ein komplettes Halteverbot verhängt werden. "Dann könnte der Buszug schön mittig in der Straße fahren mit Sicherheitsabstand zu beiden Gehsteigen", sagt er. Allerdings räumt er ein, dass das Halteverbot wohl schwer durchzusetzen wäre, außerdem würde es nicht die Ursache beseitigen, sondern nur die Symptome mildern.

Eltern schlagen verschiedene Lösungen vor

Ein zweiter Lösungsansatz wäre seiner Meinung nach, zwischen dem Fahrstreifen und dem östlichen Gehweg einen Zaun oder eine Barriere auf der gesamten Länge der Peslmüllerstraße zwischen der Paoso- und der Maria-Eich-Straße anzubringen. Am realistischsten aber erscheint ihm der Vorschlag, die Schulbus-Haltestelle "Peslmüllerstraße" zu streichen.

Stattdessen würden alle Busse an der sowieso existierenden Haltestelle "Wehnerstraße" in der Maria-Eich-Straße halten. Die Kinder müssten dann eben die letzten 200 Meter zu Fuß gehen, wie die Schüler des Bertolt-Brecht-Gymnasiums, das gleich nebenan, ebenfalls an der Peslmüllerstraße, liegt. "Dieser Ansatz wäre der vernünftigste", sagt Thomas Reichert, "weil er die Ursache des Problems beseitigt."

Bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ist man da nicht so überzeugt. So weist Sprecher Matthias Korte darauf hin, dass der Schulbus "auf ausdrücklichen Wunsch" der Peslmüllerschule eingerichtet worden sei. Und dass er seit vielen Jahren zur Haltestelle an der Peslmüllerschule und durch die Straße fahre, "ohne dass es bisher nennenswerte Probleme gegeben hätte".

MVG hält Tempo-30-Zone für nicht gefährlich

Die wenigen vom üblichen Linienweg der Buslinie 160 abweichenden Fahrten zur Peslmüllerschule seien deshalb eingerichtet worden, um eine Trennung der beiden Schülergruppen zu ermöglichen. "Es gab wohl in der Vergangenheit einige Auseinandersetzungen", vermutet Korte. Denn wenn es die zusätzliche Haltestelle an der Peslmüllerschule nicht gäbe, kämen die Schüler beider Schulen auf dem Heimweg ausschließlich an der Haltestelle Wehnerstraße zusammen. "Dies wäre im Vergleich zur heutigen Situation kein Sicherheitsgewinn, weil der Gehweg im Bereich der Haltstelle Wehnerstraße sehr schmal ist; die Schüler treten beim Drängeln oft auf die Fahrbahn", erklärt Korte.

Er widerspricht auch Thomas Reicherts Behauptung, der Schulbus würde den Kindern in der Peslmüllerstraße gefährlich nahekommen. "Der Bus fährt regulär auf der Fahrbahn." Zudem handele es sich um eine Tempo 30-Straße, wo ein Bus ohnehin nicht schneller fahren darf. "Wir können daher nicht erkennen, warum ein Bus gefährlicher sein sollte als ein Pkw, zumal er wegen seiner Größe auch für die Kinder früher zu erkennen ist als ein Auto. Von einem Linienbus geht daher keine besondere Gefährdung aus. Vor diesem Hintergrund sehen wir ad hoc keinen Handlungsbedarf."

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