"Park(ing) Day":Blühende Landschaften

"Park(ing) Day": Der Parkplatz als Rennstrecke: Die Teilnehmer am "Park(ing) Day" entwickeln kreative Ideen für die sonst von Autos zugestellten Flächen der Stadt.

Der Parkplatz als Rennstrecke: Die Teilnehmer am "Park(ing) Day" entwickeln kreative Ideen für die sonst von Autos zugestellten Flächen der Stadt.

(Foto: Catherina Hess)

Eine Aktion zeigt, was aus Parkplätzen werden könnte

Von Robert Meyer

Kleine Modellautos stehen in Reih und Glied auf dem Parkplatz an der Reichenbachstraße. Mit Kreide hat Eric Treske Mini-Parkplätze auf den Asphalt gemalt. Im Laufe des Tages soll ein Modell nach dem anderen verschwinden und Platz machen für die kreativen Ideen der Besucher. Auf spielerische Art will Eric Treske den vorbeikommenden Bürgern zeigen, welches Potenzial hinter den Parkflächen in der Großstadt steckt.

Seine Idee ist eine von vielen Aktionen am diesjährigen "Park(ing) Day" in München, den der Umweltverein Green City am Freitag nach einjähriger Pause veranstaltet hat. In Neuhausen und im Gärtnerplatzviertel konnten Organisationen, Anwohner und Künstler die Parkplätze vor den Häusern und Läden nach ihrem Geschmack umgestalten. 16 teilnehmende Geschäfte und etliche Bürger wandelten insgesamt 35 Parkplätze um, für die der Verein Halteverbote beantragt hatte.

Mit der Aktion, die es in München schon seit mehr als zehn Jahren gibt und die ihren Ursprung in San Francisco hat, will Green City darauf aufmerksam machen, wie viel öffentlicher Raum durch Parkplätze verloren geht. In München sei diese Fläche laut Angaben des Vereins so groß wie 220 Fußballfelder. Es gebe "zu viele Autos, die zu wenig genutzt werden", sagt Ludwig Kuchinke, der die Protestaktion in den vergangenen zwei Monaten organisiert hat: "Es braucht den Mut zur Veränderung." Deshalb fordert der Verein, dass die Stadt die Zahl der öffentlichen Parkplätze schrittweise reduziert - um fünf Prozent pro Jahr. Damit soll auch der Autoverkehr in München zurückgehen. Mit den Aktionen am "Park(ing) Day" wolle man den Menschen vorführen, wie die Flächen alternativ für Erholung, Grünflächen oder Busse, Radler oder Fußgänger genutzt werden könnten.

So zeigte unter anderem Constance Heuberger, wie der Parkplatz vor ihrer Weinhandlung in der Reichenbachstraße mit ein paar Stühlen, Tischen und Pflanzen aufgewertet werden kann. Sie hat schon zum dritten Mal beim "Park(ing) Day" mitgemacht und wirbt auch in ihrer Nachbarschaft für die Aktion. Ihr Geschäft existiert hier schon seit 33 Jahren, und Heuberger würde sich freuen, wenn der verkehrsbedingte Stress vor ihrer Tür weiter sinken würde. Daneben dürfe aber, so die Geschäftsfrau, eines nicht zu kurz kommen: der gegenseitige Respekt aller Verkehrsteilnehmer.

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