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Kritik: Musik leuchtet: Parissa Eskandari vor den Projektionen von Frieder Weiss.

Musik leuchtet: Parissa Eskandari vor den Projektionen von Frieder Weiss.

(Foto: Omar Zaki)

Die Sängerin Parissa Eskandari macht ihr Konzert in den Kammerspielen zur Performance.

Von Dirk Wagner, München

Nachdem der Produzent Paul Brenning und die Sängerin Parissa Eskandari vor zehn Jahren das gemeinsame Pop-Duo Pari San gegründet hatten, wurde der Bandname bald schon von vielen der Sängerin zugeschrieben. Darum irritiert es auf dem Pari-San-Konzert in den Münchner Kammerspielen auch nicht, dass auf der Bühne nicht Brenning die elektronischen Instrumente bedient, sondern der Komponist Peter Kirn. Allerdings war das Konzert auch als "eine intermediale Live-Performance von Pari Eskandari" angekündigt, die hier noch dazu von weiteren Komponisten wie NAJWA oder dem für seine Film- und Theaterscores gefeierten Kriton Klingler-Ioannides unterstützt wird.

Visuell begleitet wird Eskandari dabei von Frieder Weiss, der Bildbearbeitungen ins Bühnengeschehen projiziert, als wären sie Licht gewordene Klänge. Wie er einst nämlich als Keyboarder einer Jazzformation auf die Musik eingewirkt hatte, versteht es Weiss nun, als Visual Artist seine Bilder so sehr der Musik anzupassen, dass sie tatsächlich Teil derselben werden. Die Sängerin hinwieder, die vor dessen Projektionen tanzt, bildet mit diesen eine solche Einheit, als könnten jene leuchtenden Striche auf der Leinwand sie tatsächlich fesseln. Als müsse sie sich also immer wieder befreien aus jenen Projektionen, die bisweilen noch dazu sie selbst ablichten. So, wie sie gerade über die Bühne tanzt in einem Kostüm, das die Künstlerinnen Rosa Barz und Sarah-Lena Hilmer geschaffen haben. Zählt man alle an der Produktion beteiligten zusammen, wirkt das Ganze wie die Fachtagung einer aktuell überwiegend in Berlin ansässigen Kunstszene.

Statt so eine Fachtagung aber auch als Konzert zu feiern, wo Parissa Eskandari alias Pari San stimmlich auch mal an potentielle Vorbilder wie Diamanda Galas oder Björk erinnert, schweigt das Publikum zwischen den Musikstücken. Nach dem Motto "Hier klatscht der Dramaturg selbst" versucht Sebastian Reier von den Kammerspielen darum mit einem Zwischenapplaus das Schweigen zu brechen. Doch die Konzertbesucher wollen an diesem Abend Theaterzuschauer sein und applaudieren dem Werk erst am Ende. Dann aber mit lauter Begeisterung.

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