Papst-Style:Hirte in feinem Gewand

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Warum hat die Soutane 33 Knöpfe? Was ist ein Pallium? Die päpstliche Kleidung

Katja Auer

Die päpstliche Kleidung ist immer wieder Anlass für allerlei Spekulationen. Warum trägt der Papst rote Schuhe? Was ist ein Pileolus? Und woher hat Papst Benedikt XVI. seine ausgefallenen Hüte? All das hat natürlich eine tiefere Bedeutung. Eine kleine Einführung.

Gewöhnlich trägt der Papst eine weiße Soutane, ein bodenlanges Gewand, das in der Regel 33 Knöpfe hat, zur Erinnerung an die 33 Lebensjahre Jesu. Diese Zahl kann aber auch variieren - je nach Körpergröße und -umfang eines Pontifex. Gegürtet wird das Gewand mit einem breiten weißen Band, dem so genannten Zingulum.

Um die Schultern liegt die Mozetta, ein kurzer Umhang, der bis zu den Ellbogen reicht. Zum Ornat gehört außerdem der Pileolus, das weiße Käppchen aus Moiré-Seide. Das trägt der Papst auch unter der Mitra, der traditionellen Kopfbedeckung der Bischöfe. Abgelegt wird der Pileolus nur zur Anbetung der Hostie, weshalb er den Beinamen "Soli Deo", vor Gott alleine, hat. Kardinäle, Bischöfe und Äbte tragen das Scheitelkäppchen ebenfalls, in den üblichen Farben: Purpur für Kardinäle, Violett für Bischöfe, Schwarz für andere Geistliche.

Auf der Brust trägt der Papst an einer goldenen Kette oder Schnur das Pectorale, das Brustkreuz. Wichtigstes Schmuckstück des Pontifex aber ist der Fischerring, lateinisch Anulus piscatoris. Er zeigt neben dem Namen des Papstes ein Bild des Heiligen Petrus und wurde früher als Siegel benutzt. Nach dem Tod des Papstes wird der Ring vom Camerlengo, dem kirchlichen Kämmerer, in der ersten Vollversammlung der Kardinäle zerbrochen.

Zur Tageskleidung des Papstes gehört freilich auch das Campagi, das klerikale Schuhwerk. Rotbraune Kalbslederschuhe trägt das Oberhaupt der katholischen Kirche für gewöhnlich. Warum - dafür gibt es eigentlich keinen Grund, denn seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gibt es keine festen Regeln für die Fußbekleidung. Dennoch hat sich die Farbe Rot durchgesetzt und ist allein dem Papst vorbehalten. Die Form des Schuhe ist heute schlicht, in früheren Jahren waren sie aufwendig verziert.

Zur Messfeier trägt das Kirchenoberhaupt liturgische Kleidung, die sich kaum von der eines Bischofs unterscheidet. Über das Schultertuch, das Humerale, zieht er eine weiße Albe aus Leinen an, ein Art liturgischen Unterrock mit eng anliegenden Ärmeln, der bis zum Boden reicht. Die Albe wird ebenfalls mit einem Zingulum gebunden. Darüber kommt eine Stola, eine rund 2,50 Meter lange Schärpe, deren Farbe sich nach dem Farbkanon im Kirchenjahr richtet.

Darüber trägt der Papst das Messgewand, eine Kasel, die je nach Kirchenfest ebenfalls farblich variiert. Auf dem Kopf trägt er bei zeremoniellen Handlungen eine Mitra. Früher ließen sich die Päpste mit der Tiara, der Papstkrone, krönen, bis Paul VI. sie im Jahr 1964 ablegte. Über der Kasel trägt der Pontifex das Pallium als Zeichen universaler Jurisdiktionsgewalt. Das schmale Band ist aus ungefärbter Lammwolle gefertigt und üblicherweise mit sechs Kreuzen aus schwarzer Seide bestickt. Es ist ein Symbol für ein Schaf, das der Hirte auf den Schultern trägt.

Papst Benedikt XVI. trägt seit seiner Amtseinführung ein Pallium mit purpurnen Kreuzen, die an die Wunden Jesu Christi erinnern. Schließlich gehört zur festlichen Gewandung die Ferula, der Kreuzstab des Papstes. Dieser Hirtenstab wurde vom italienischen Künstler Lello Scorzelli für Paul VI. geschaffen und an dessen Nachfolger weitergegeben.

Benedikt XVI. fiel schon zweimal mit ungewöhnlicher Hutmode auf. Im Winter zeigte er sich bei einer Generalaudienz mit dem Camauro, einer mit Hermelin gefütterten roten Mütze, die zuletzt Johannes XXIII. getragen hatte. Von ihm hat sich Benedikt auch den Saturno abgeschaut, einen roten Sonnenhut im Cowboy-Stil, mit dem er vergangenen Mittwoch überraschte.

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