Süddeutsche Zeitung

Paar aus Ottobrunn:Ehemann ermordet: Witwe und Liebhaber zu langen Haftstrafen verurteilt

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Eine Deutsche ist in Innsbruck als Mittäterin bei einem Mord im österreichisch-bayerischen Grenzgebiet zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Ihr Ehemann war das Opfer. Dessen Freund, mit dem sie laut Gericht eine Affäre hatte, wurde wegen Ausführung der Tat zu lebenslanger Haft verurteilt.

"Die beiden Angeklagten haben das Mordkomplott gemeinsam geschmiedet", sagte der Staatsanwalt bei der Verhandlung in Innsbruck. Eine lebenslange Freiheitsstrafe bedeutet in Österreich etwa 20 Jahre Haft. Die Männer stammten gebürtig aus Griechenland, lebten aber in Ottobrunn bei München.

Der 29 Jahre alte Angeklagte hatte zum Prozessauftakt gestanden, das 31-jährige Opfer auf einem Parkplatz in Söll im Tiroler Grenzgebiet mit zehn Schüssen in Rücken und Schädel getötet zu haben. Nach Angaben der Frau war ihr Ehemann gewalttätig, auch gegen die sechsjährige Tochter. "Jede Patrone, die ich abgefeuert habe, stand für einen Übergriff auf seine Tochter und seine Frau", sagte der Angeklagte. Er habe schließlich zusammen mit der Ehefrau beschlossen, den Mann "aus dem Weg zu räumen".

Dem widersprach die Frau, die ihre Unschuld beteuert hatte. "Von einer Tötung war nie die Rede, für mich war klar, dass ich ins Frauenhaus muss", sagte sie. Ihre Verteidigerin sagte, die 32-Jährige habe zum ersten Mal am Tag der Tat vom Plan des Angeklagten erfahren. Dabei habe sie auch noch gesagt: "Das will ich nicht", so die Anwältin. Die beiden Verurteilten können Berufung einlegen.

Der Fall hatte im vergangenen Herbst rätselhaft begonnen. Auf der Eibergstraße, einer wichtigen Verbindung vom süddeutschen Raum in Richtung Skigebiete, entdeckte ein Fernfahrer am Parkplatz "Steinerne Stiege" eine Leiche hinter der Leitplanke. Er fuhr weiter und traf auf Straßenarbeiter, die die Polizei verständigten.

Der Fundort der Leiche war auch der Tatort

Auf dem Parkplatz fand die Polizei etliche Patronenhülsen einer Kleinkaliberwaffe, da sei es schnell klar gewesen, dass der abgelegene Fundort der Leiche auch der Tatort gewesen sein musste. Laut Obduktion war der Mann innerlich verblutet.

Der Tote hatte keine Papiere bei sich, erst ein Autoschlüssel in seiner Hosentasche wies in die richtige Richtung: Er gehörte zu einem deutschen Fahrzeug und so stieß die österreichische Polizei auf eine Werkstatt im Landkreis München. Zwei Männer hatten sich dort den Wagen geliehen, beide hatten auf einen Zettel ihre Personalien wie Ausweis oder Führerschein kopiert. Die Ermittler überprüften beide Personen und ihre Wohnungen.

In der einen Wohnung in Ottobrunn fanden sie eine Kleinkaliberwaffe, "so eine, mit der die Tat begangen wurde", hieß es. Da wurde den Polizisten klar, dass sie sich vermutlich in der Wohnung des Tatverdächtigen befanden. Sie versiegelten die Räume - nur wenig später meldete sich der Mieter und fragte nach, warum seine Wohnung versiegelt worden sei. Danach wurde er festgenommen.

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