P1 zieht um:Alles neu im Oanser

Das P1 bekommt einen Ableger, die P1-Bar. Der Club selbst zieht ebenfalls um, weil die Räumlichkeiten umgestaltet werden sollen.

Stephan Handel

Viel hat das P1 schon gesehen in den 60 Jahren seines Bestehens - Stars und Starlets, Jungvolk und Alt-Playboys, Meisterfeiern und Niederlagen-Blues. Und weil nicht nur der Club gereift ist, sondern auch viele Stammgäste mit ihm, die es vielleicht nicht mehr so spannend finden, ihre Abende unter konversationsfeindlicher Beschallung zu verbringen, bekommt das P1 einen Ableger: Am 21. Oktober eröffnet die P1-Bar. Und der Club selbst zieht ebenfalls um - denn nach sechs Jahren soll im "Oanser" wieder einmal kräftig umgestaltet und neu dekoriert werden.

P1 zieht um: Die Besucher des P1 müssen sich bald auf einige Änderungen gefasst machen: Der Club zieht um. Außerdem eröffnet bald die P1-Bar.

Die Besucher des P1 müssen sich bald auf einige Änderungen gefasst machen: Der Club zieht um. Außerdem eröffnet bald die P1-Bar.

(Foto: Foto: ddp)

Nora Goller ist die Frau des P1-Chefs Franz Rauch, hat sich viele Gedanken über Einrichtung und Design gemacht und erklärt, warum zur wilden Party-Location nun noch gediegene Sofa-Atmosphäre kommen soll: "Viele Leute gehen lieber früher aus, anstatt wie früher die Nächte durchzutanzen und zu feiern. Sie wollen sich unterhalten, das geht in einem Club nicht." Praktisch ist, dass die Wege kurz sind für Umzug und Neueröffnung: Direkt über dem jetzigen P1, in seinem Westflügel, hat das Haus der Kunst Räume frei; dorthin geht's, zunächst einmal bis August des nächsten Jahres.

Gemütlich soll es werden, aber nicht zu eng Das dürfte dann die höchste Bar Münchens werden: 16 Meter Raumhöhe haben sich die Nazis gegönnt, als sie ihr "Haus der deutschen Kunst" bauten, 1937. Das ist zwar einerseits imposant, andererseits innenarchitektonisch nicht unproblematisch. Nora Goller will die Wände auberginefarben halten, schwere Vorhänge von der Decke bis zum Boden sollen den Schall dämpfen. 140 Quadratmeter, 200 Plätze - es soll gemütlich sein, aber nicht zu eng.

Auf schwarzen Samtsofas werden die Gäste Platz nehmen, auch wenn Goller weiß, "dass da wahrscheinlich ein Reinigungsproblem auf uns zukommt". Die Getränkeauswahl wird höherwertig sein als im Club, wo zum Beispiel teurer Rotwein nicht so wahnsinnig beliebt ist. Dazu Cocktails, kleine Speisen, ein offener Kamin und zurückhaltende Musik - und wer will, kann dann in den Club wechseln, der gleich nebenan liegt.

P1 hat nur bis August 2010 Mietvertrag Am 21. Oktober soll die Bar eröffnet werden, der Club dann Anfang November. Im Januar beginnt der Umbau im alten P1 - bis dahin könnten die Räume noch für Veranstaltungen genutzt werden. Die Bar wird von 18 bis 1 Uhr geöffnet sein, täglich außer Sonntag und Montag, so dass nicht nur die Münchner angesprochen werden, sondern etwa auch Museumsbesucher. Im Club hingegen soll's nur freitags und samstags rundgehen, unter der Woche können sich die Betreiber dort Modenschauen vorstellen oder sogar gesetzte Essen.

Bis dahin ist noch viel zu tun - was die Bar werden soll, ist momentan noch eine Baustelle, die Küche wird installiert, Wände werden herausgerissen. Diese waren eingezogen worden, als der Westflügel als Theatersaal diente. Nun werden die deckenhohen Marmorsäulen wieder frei stehen. Eine Million Euro ist die Investitionssumme für alle drei Um-und Einbauten - eine ganze Menge, sollte der Mietvertrag wirklich, wie jetzt vorgesehen, im kommenden August enden.

Da geben sich die Verantwortlichen, auch Keiwan Mir Heidari, der die Bar leiten wird, plötzlich sehr wortkarg. Aber es ist ja durchaus vorstellbar, dass Chris Dercon, Chef im Haus der Kunst, es plötzlich sehr reizvoll findet, eine Bar im Haus zu haben - dann könnte der langen Geschichte des P1 ein weiteres, dauerhaftes Kapitel hinzugefügt werden.

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