Pasing:Debatte um den Bismarck-Brunnen

Der Brunnen an der Ecke Carossa-/August-Exter-Straße nahe dem Wensauerplatz in Pasing ist gar nicht so groß. Genauso wie die Figur, die ihn ziert. Nur rund 60 Zentimeter misst die 1914 dort aufgestellte Statue, die Otto von Bismarck als Helden mit Brustpanzer, Helm und Schwert auf einem aufsteigenden Pferd zeigt. Nach seinem Tod wurde der Reichskanzler des Deutschen Reiches vielerorts mit Denkmälern, Gedenktafeln und Türmen zu einem nationalistischen Vorbild überhöht. Heute stellt sich die Frage, wie man mit diesen ihm zu Ehren errichteten Denkmälern umgeht - angesichts der repressiven Politik Bismarcks, seiner antisemitischen Äußerungen und seiner Rolle im Kolonialismus. Die Debatte dazu wird in vielen Städten geführt, insbesondere in Hamburg, wo das monumentalste Bismarck-Denkmal in Deutschland steht, das zugleich eines der Wahrzeichen der Hansestadt darstellt. Auch in Pasing ist bereits eine öffentliche Diskussion entstanden.

Im Kulturreferat will man diesen Stimmen nun Raum geben. Am Freitag, 24. Juni, laden das Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur sowie der Fachbereich Public Art zu einem Gesprächsforum in den Pasinger Rathaussaal an der Landsberger Straße 486 ein. Von 18 bis 21 Uhr sollen unterschiedliche Zielgruppen ihre Wünsche für diesen Ort in einem offenen Diskurs an mehreren Tischen nach dem Modell eines World-Cafés artikulieren können - im Sinne eines zeitgemäßen Umgangs der demokratischen Stadtgesellschaft mit dem Gedenkbrunnen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, gebeten wird aber um eine Anmeldung bis Mittwoch, 22. Juni, unter stadtgeschichte@muenchen.de.

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