OsternFeiert die Eier!

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Ei der Daus und raus: Das Zwei zu Zwei der Bayern in der Lombardei ist einigermaßen zum Verzweifeln.
Ei der Daus und raus: Das Zwei zu Zwei der Bayern in der Lombardei ist einigermaßen zum Verzweifeln. (Foto: Robert Jaeger/dpa)

Ostereiersuche mal anders: Diese Zeitungszeilen enthalten mehr als 200-mal den Laut „ei“. Wie fein!

Glosse von Nadeschda Scharfenberg

Zweifelsfrei eilt die Zeit herbei, in der das Ei zu preisen sei. Da bleibt einem als Schreiberin nichts anderes übrig, als in den Reigen einzusteigen und an einigen nicen Zeilen herumzufeilen, bis sie mithilfe der Druckerei fein säuberlich und einwandfrei auf Zeitungsseiten erscheinen. Und freilich auch auf Websites, dem iPhone und dem iPad.

Der heiligen Osterfeierei und dem Sich-Einverleiben von reichlich Eierspeisen geht einiges an Pein voraus. Denn nur der Geist, der leidet, wird befreit. Gemeint ist einerseits der Karfreitag mit dem tränenreichen Dahinscheiden des Heilands, andererseits das ebenfalls zum Weinen verleitende Ausscheiden der Bayern gegen Mailand. Eigentlich haben sie es schon im Heimspiel vergeigt, wollten es aber allen zeigen und mit einer Leistungssteigerung und eifrigem Einsatz in der Lombardei das Halbfinale erreichen, als Meilenstein auf dem Weg zum Finale daheim.

Und dann erwischt es die Abwehrreihe um den nicht gerade feigen Konni Laimer eiskalt und sie kriegt peinlicherweise binnen drei Minuten zwei Eier rein, weiß der Geier, wie sich eine solche Eselei ereignen konnte. Der Zwei-zu-Zwei-Ausgleich von Eric Dier (sprich: Deier) reichte nicht zum Weiterkommen, da half auch kein Herbeieilen von Urbig beim letzten Freistoß und auch keine Daumendrückerei von Reiter, Klingbeil, Schweinsteiger und einigen weiteren eingefleischten Beifallklatschern. Aus und vorbei, oh mei. An diesem Samstag geht die Reise nach Heidenheim. Ob dort die Wunden heilen?

Vielleicht meint es der Zeitgeist gerade einfach nicht gut mit allem Bayerischen! Einen weiteren fleißigen Reisenden, der durch die Verkleidung mit einem Turban Weisheit zu erheischen versuchte, ereilte ebenfalls einiges Unheil, als sein eigentlich leidgeprüfter Magen streikte. Es war zum Speiben, er wurde bleich, musste die Fleischspeisen bleiben lassen und sich heißen Tee und Weißbrot einschmeißen. Es ist zum Verzweifeln, da könnte man auch gleich im vergleichsweise kleinen Freistaat bleiben.

Derlei Heimsuchungen gehen einem einigermaßen auf den Zeiger. Höchste Eisenbahn, dass der ganze Scheiß sich schleicht und die Traurigkeit dem Heiteren weicht. Man sollte es mit der Jammerei beileibe nicht übertreiben, sondern das Dasein um des Daseins willen feiern. Zum Beispiel könnte man bei eitlem Sonnenschein mit den eingerosteten Beinen ins Freie schreiten und, begleitet vom Pfeifen der Meisen, ganz ohne Eile den Geist schweifen lassen, ob allein, zu zweit oder im Familienkreise. Auf diese Weise entweichen die Gedanken dem ewigen Kreisel.

Nun gehen unweigerlich die Zeilen zur Neige, gleich ist’s vorbei. Wir bitten um Verzeihung für diese Schwafelei und geloben einstweiliges Schweigen. Doch eines bleibt noch zu beweisen: Es geht auch frei von Ei. Frohe Ostern!

Für diese Zeilen wäre es feiner, wenn die Schreiberin Heike Greifenstein heißen würde. Leider nein.

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