Ostbahnhof:Flüchtlinge verstecken sich vor der Polizei: Bahnstrecken gesperrt

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  • 24 Migranten sind auf offenen Güterzügen nach München gekommen.
  • Weil sich die Flüchtlinge am Ostbahnhof vor der Polizei versteckten, mussten mehrere Bahnstrecken gesperrt werden.
  • Etwa 400 Menschen, die die oft lebensgefährliche Fahrt nach Deutschland unternommen haben, hat die Münchner Bundespolizei in diesem Jahr schon aufgegriffen.

Von Martin Bernstein

Die Münchner Bundespolizei hat am Sonntag 24 Migranten entdeckt, die in offenen Güterzügen aus Italien über den Brenner gekommen sind. Am Morgen musste deshalb die S-Bahn-Stammstrecke eine Stunde lang gesperrt werden, auch im Nah- und Fernverkehr der Bahn kam es zu Behinderungen.

Kurz vor sechs Uhr hatte der Fahrdienstleiter am Güterbahnhof Ost Alarm geschlagen. Eine Streife der Bundespolizei griff wenig später einen Nigerianer auf, der gegen 5.24 Uhr mit dem Güterzug aus Verona nach München gekommen war. Weil sich weitere Migranten im gesamten Gleisbereich verteilten und teilweise vor den Beamten flüchteten und sich versteckten, musste die Strecke zum Ostbahnhof gesperrt werden.

Dass die Flüchtlinge vor der Polizei weglaufen, ist neu

An der Suche waren sechs Streifen sowie ein Helikopter der Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim beteiligt. Schließlich wurden fünf weitere Nigerianer und zwei Marokkaner entdeckt. Dass die Flüchtlinge vor der Polizei weglaufen, ist neu. Bis zum Sommer seien die Migranten meist auf die Beamten zugekommen, berichtet Sprecher Wolfgang Hauner. Die Suche werde dadurch schwieriger und gefährlicher, die Bahnstrecken müssten länger gesperrt werden.

Gegen Mittag fanden Bundespolizisten 16 weitere Flüchtlinge im Schiengewirr des Rangierbahnhofs Nord in Allach. Nach Anrufen eines Anwohners sowie von Bahnmitarbeitern hatten vier Streifen der Bundes- und zwei der Landespolizei mit Unterstützung eines Helikopters das Areal abgesucht.

Die Situation am Rangierbahnhof ist besonders gefährlich, weil die Waggons dort häufig führerlos und sehr leise auf den Schienen rollen. Die 16 Menschen aus Afrika, die schließlich gefunden wurden, unter ihnen zwei Buben aus Guinea, trugen zum Teil nur T-Shirts und kurze Hosen. Am Brenner herrschen derzeit Temperaturen von bis zu sieben Grad unter Null, es schneit dort. Rund 400 Menschen, die die oft lebensgefährliche Fahrt nach Deutschland unternommen haben, hat die Münchner Bundespolizei in diesem Jahr schon aufgegriffen.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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